Schon Chefin über mehr als 90 Mitarbeiter: Lisa Rill leitet in Weissach das Sachgebiet Kinder, Jugend und Familie.

Weissach - Zur Heidi hat die kleine Lisa ganz schön nach oben geschaut. „Ja, die Heidi war für mich die perfekte Erzieherin, zum Glück gibt es sie“, erinnert sich Lisa Rill. Das ist einige Jahre her, damals, im Flachter Kindergarten, den Lisa besucht hat. Dass sie einmal selbst die Chefin aller Kindergärtnerinnen in Flacht und Weissach sein würde, hätte sie sich da noch nicht vorstellen können.

 

Denn seit Anfang des Jahres leitet Lisa Rill das Sachgebiet Kinder, Jugend und Familie im Weissacher Rathaus. Dort sitzt sie vor lauter Zetteln, Ordnern und einem Bildschirm – die Verwaltung aller Kindertageseinrichtungen der Gemeinde und der Kinder- und Jugendarbeit ist jetzt ihre Aufgabe. Für Lisa Rill kein erschreckender Gedanke.

„Ich organisiere schon immer gerne“, sagt sie. Das hat sie bereits in ihrer Jugend festgestellt. Beim Tennisverein und bei einer Skifreizeit engagierte sie sich, kümmerte sich vor allem um die Jugendarbeit dort. „Es ist interessant, Kinder bei ihrer Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen“, erklärt die junge Frau. „Dann sieht man auch die Fortschritte in ihrer Entwicklung.“

FSJ bei Kindern mit besonderen Beeinträchtigungen

Das wollte sie weiterhin machen. Nach der Leonberger Realschule macht Lisa Rill daher ein Freiwilliges Soziales Jahr bei einer Schule für Kinder mit besonderen Beeinträchtigungen. 2009 geht es dann nach Ludwigsburg, wo sie frühkindliche Erziehung und Bildung studiert – und zum ersten Mal Einblicke in die Verwaltung bekommt, die hinter allen sozialen Einrichtungen steht.

„Bei der Stadt Renningen hab’ ich ein Praktikum gemacht“, erzählt sie. „Das war eine super Erfahrung und durchaus ausschlaggebend.“ Damals begleitet sie ein neues Team hin zu einer Neueröffnung einer Kita. „Dass ich in so ein Amt gehen möchte, war seitdem schon mein Ziel“, erinnert sie sich. Das hat sie geschafft. Jetzt ist Lisa Rill in Weissach die Chefin von mehr als 90 Mitarbeitern. „Das ist schon spannend, die kleinen und großen Herausforderungen immer zu meistern.“ In ihre Rolle als Führungskraft hat Lisa Rill schnell reingefunden. Dennoch kann sie auch delegieren. „Die Ansprechpartner vor Ort sind natürlich unsere Einrichtungsleitungen“, sagt sie. Dort, vor Ort, hat Lisa Rill auch gearbeitet, bevor sie in die Weissacher Verwaltung gewechselt ist. Drei Jahre lang war sie bei der Mönsheimer Kinderkrippe.

Die vielfältigsten Erfahrungen hat sie aber im Ausland gesammelt. „Ja, ich reise gerne“, gibt sie zu. Schon während des Studiums ging es daher ein halbes Jahr lang nach Kapstadt, Südafrika. In einer Primary School kümmerte sich Lisa Rill um Waisenkinder. „Da hab ich den Alltag mit den Kindern gestaltet“, erzählt sie.

Für Lisa Rill aber noch lange nicht genug. Während der Arbeit in Mönsheim lief ihr das deutsche Auslandsschulwesen über den Weg. Eine Bewerbung später saß sie im Flugzeug nach Shanghai, in Richtung deutsche Schule.

Shanghai war spannend

Lisa Rill unterstützte im fernen Osten die Sprachintensivgruppe eines Kindergartens. „Das ist für Kinder, die zweisprachig aufwachsen und Input in Deutsch brauchen“, erklärt sie. 23 Millionen Menschen leben in Shanghai. „Das war spannend, vor allem die interessante Kultur“, erinnert sie sich. „Chinesisch kann ich leider trotzdem nur ein paar Brocken“, sagt sie und schmunzelt. „Aber mit Mimik und Gestik kommt man auch durch.“ Dort, in Shanghai, hat sie auch die Nachricht erreicht, dass in ihrer Heimatgemeinde Weissach die Sachgebietsleiterstelle ausgeschrieben ist. „Jetzt kann ich mit dem Fahrrad zur Arbeit, das ist schon schön“, sagt sie.

In Weissach ist Lisa Rill jetzt Teil des jungen Führungsteams. „Ich fühle mich sehr wohl“, sagt sie. Arbeit hat sie genug. Bis 2018 muss die Mensa der Gemeinschaftsschule fertig werden, die Jugendarbeit der Gemeinde stellt sie derzeit auf neue Beine. „Da bin ich ganz nah an den Jugendlichen dran“, sagt sie. So bekommt die Gemeinde jetzt endlich ein Jugendhaus – nur ein Ergebnis dieser Arbeit. Und – vielleicht – gibt es dann dort den einen oder anderen, der sagt: Zum Glück gibt es die Lisa!