Der Opernsänger Marko Špehar-Piehler wollte seine Bäckerei diesen Sommer eröffnen, doch Verzögerungen machen dem Quereinsteiger einen Strich durch die Rechnung. Nun hofft er auf Hilfe.

Wenn Marko Špehar-Piehler über Sauerteigbrot spricht, möchte man stundenlang zuhören: Milchzucker, Säure, Fermentation, knusprige Kruste und karamellisierte Krume – dem Stuttgarter ist die Liebe zum Backhandwerk förmlich anzusehen. Gerade hat der 42-Jährige einen Kurs bei Alberto Bernardi belegt, dem sogenannten Panettone-Papst. Stolz zeigt er seine neuesten Kreationen.

 

„Gesang und Backen ist beides ein Handwerk“

Dabei ist Marko ein Quereinsteiger. „Mein erster Traum war es, Opernsänger zu werden“, erzählt der Neo-Bäcker, der im Osten Kroatiens aufgewachsen ist und dort ein Musikgymnasium besuchte. Nach dem Abitur bestand er die Aufnahmeprüfung an der Stuttgarter Musikhochschule. Es folgten Engagements an der Stuttgarter Oper, in Dortmund, Hannover, Lissabon, Berlin und sogar in Peking. So unähnlich sind die beiden Professionen auch gar nicht, findet Marko, denn Gesang und Backen ist beides ein Handwerk.

Seinen ersten Laib Brot, erinnert sich Marko, hat er mit seiner Oma gebacken. „Sie hat damals alle 14 Tage etwa 50 Kilogramm Brot hergestellt und dabei immer wieder den gleichen Sauerteig angefüttert.“ Marko erzählt vom mikrobiologischen Prozess des Brotbackens und muss lachen. Für Außenstehende klingen die Gespräche über Temperaturen und Milchsäurebakterien ziemlich nerdig. Erst eine schwere Krebserkrankung und die Corona-Pause bringen den Stuttgarter wieder zurück zum Backen. „Ich hatte mir in der Zeit zwei Hobbys zugelegt: Häkeln und Backen“, erzählt Marko. Das Backen ist geblieben und aus dem Hobby wurde der Traum, eine eigene Bäckerei zu eröffnen. Aber das ist gar nicht so leicht, wenn man kein gelernter Bäcker ist. „Die Handwerkskammer hat gar nicht auf meine Mails geantwortet“ – erst ein Praktikum und ein Quereinsteigerkurs bringen ihn schließlich in Richtung Ausnahmebewilligung. Zuerst musste er aber eine Fachprüfung bestehen.

Nicht alle Hürden sind gemeistert

Dass erst danach der schwierige Part seiner Bäckereireise beginnen würde, war Marko nicht klar. „Die Suche nach einer geeigneten Backstube hat fast zwei Jahre gedauert“, sagt der Stuttgarter, der sich mit seiner Bäckerei Brotgesang schlussendlich bei Alex, dem Pâtissier in der Kornbergstraße, einmieten konnte. Doch nicht alle Hürden sind gemeistert: Marko wollte eigentlich im Juni eröffnen, doch die langsam mahlenden Mühlen der Bürokratie und eine Verzögerung bei einem Stromanbieter warfen ihn in der Planung zurück. Sein Ofen wartet nun auf die Auslieferung und Marko will endlich Brot und Panettone unter die Leute bringen. Daher hat der 42-Jährige eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, denn aufgeben will er so kurz vor der Erfüllung seines Traumes wirklich nicht mehr. Denn wie heißt es so schön: Gut Brot braucht Zeit!

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