Bisher herrschte die Meinung vor, dass Schulsozialarbeiter an Grundschulen und Gymnasien nichts zu tun hätten. Das hat sich längs geändert. Vergangene Woche haben die Stadträte neue Stellen genehmigt – auch für zwei Sillenbucher Schulen.

Sillenbuch - Es wird vor allem spannend. Darüber sind sich die Schulleiterinnen Irmgard Brendgen vom Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) und Daniela Noe-Klemm von der Grundschule Riedenberg einig. Beiden Einrichtungen hat der gemeinderätliche Jugendhilfeausschuss vergangene Woche je eine 50-Prozent-Sozialarbeiterstelle bewilligt. Für beide Schulen ist das Neuland.

 

Bisher erst zwei Grundschulen mit Schulsozialarbeitern

Bislang gibt es in der Stadt erst an zwei von 40 reinen Grundschulen Sozialarbeit, und an nur zwei von 26 Gymnasien wurden die Schüler bislang von Sozialarbeitern unterstützt. Insgesamt 16 volle Stellen will die Stadt nun neu schaffen. Das Personal wird auf 33 Schulen in der Stadt verteilt. Zwei davon – das GSG und die Grundschule – liegen in Sillenbuch, beide bekommen je eine 50-Prozent-Kraft. In den Stadtbezirken Degerloch, Plieningen und Birkach wurde hingegen keine Schule berücksichtigt.

Die Schularten ganz bewusst gewählt

Träger der Sozialarbeit für die beiden Sillenbucher Schulen ist die Evangelische Gesellschaft. Wer im Herbst kommen, wo er oder sie untergebracht wird und wie die Zusammenarbeit von Sozialarbeit, Lehrern und Eltern aussieht, könne jeodch noch niemand sagen, sagt die Grundschulrektorin Daniela Noe-Klemm. Ganz eindeutig sei hingegen ihre Freude über den Zuschlag. „Ich sage schon seit Jahren, dass wir das dringend brauchen“, erzählt die Rektorin. Der Bedarf sei da, auch bei den Grundschülern.

Manche Schüler können sich keinen Regeln fügen

So gebe es zum Beispiel immer mal wieder Raufereien, die seien ein sichtbares Zeichen für Probleme. Vor allem komme es aber immer häufiger vor, dass Schüler zuhause nicht gelernt hätten, sich den Regeln des Alltags und der Schule zu fügen. „Da prallen manchmal Welten aufeinander“, sagt Noe-Klemm. Sogar erste Formen von Mobbing gebe es schon in der Grundschule.

Auch Irmgard Brendgen vom GSG ist „froh über die Unterstützung“, wie sie sagt. Denn mit der wachsenden Schülerzahl gebe es auch immer mehr Schüler, die Probleme mit in die Schule bringen, die nicht schulischer Art sind, sagt sie. Da könne ihrer Meinung nach besser jemand helfen, der kein Lehrer ist. Doch nicht nur für die Schüler und das Kollegium werde die Sozialarbeit eine Entlastung bedeuten, sagt Brendgen. „Auch für die Eltern ist eine Sicht von jemandem interessant, der nicht im System drin ist“, sagt sie. Trotz des Raummangels am GSG ist sie sicher, dass der Sozialarbeiter noch irgendwo untergebracht werden kann. Nur für eines könne keiner garantieren: ob die Schüler das Angebot auch annehmen werden.

Die Schularten ganz bewusst gewählt