Mit „Generations – Reife Leistung“ widmet sich das Friedrichsbau Varieté dem Generationenkonflikt.
Können Kartentricks, Jonglage-Nummern und ruppige Witze zum Nachdenken anregen? Laut Timo Steinhauer, dem Geschäftsführer des Friedrichsbau Varietés, auf jeden Fall. „Wir finden, dass das Land gerade zu sehr gespalten ist, wir wollen mit unserer neuen Show ‚Generations – Reife Leistung’ aber auf den Dialog setzen und Probleme gemeinsam lösen“, erläutert er bei der Premiere am Freitagabend die Idee hinter dem aktuellen Programm, wofür er rauschenden Beifall erntet.
Auf der Bühne ist das Rudiment eines Senioren-Wohnzimmers mit Sofa, Nierentisch, Stehlampe und Ölgemälde aufgebaut. Aus dem Rahmen starrt das grimmige Konterfei des Anti-Zauberers Hieronymus, der die gut hundert Minuten Programm moderiert. In voller Lebensgröße erweist sich Hieronymus als glatzköpfiger Hüne, der Plüschhausschuhe mit Hasenohren zum schwarzen Satinanzug trägt. Hieronymus könnte auch als pensionierter Gewichtheber durchgehen, seine Spezialität sei aber „preußisches Entertainment“, wie er bärbeißig erklärt. Im weiteren Verlauf wird Hieronymus noch eine andere Seite von sich zeigen, als er im lila Cowboydress mit Leo-Print eine frivole Nummer mit steifer Krawatte, Seidenblumenbouquet und sich verselbstständigenden Luftpumpen präsentiert.
Meistens ist er aber lustig mies gelaunt, genau darin liegt sein spezieller Charme, den er den Abend über einem Herrn in der ersten Reihe widmet. Als freundlicher Gegenpart zeigt der Brite Craig Christian so altmodische wie wirkungsvolle Karten- und Münzentricks, die gerade aufgrund ihrer Schlichtheit verblüffen.
Nach der Pause spielt Christian bei einer Nummer mit falschen Fingern noch sein komödiantisches Talent voll aus. Die gute alte Varieté-Kunst beherrscht auch Elias Oechsner, der mit einem Ball namens Uwe und dessen unzähligen Stellvertretern jongliert. Futuristisch geht es dagegen beim Illusionisten Alex Black zu, der mit Video-Projektionen, Hologrammen und LED-Lichtern arbeitet. Die einzelnen Nummern hat Regisseur Ralph Sun in eine Rahmenhandlung eingeflochten, mit dem vermeintlich alten Hieronymus als Vater, dessen Tochter Fiona, die in der Show mit Gymnastikbällen turnt, die Wohnung des Alten mit ihren Freunden aufmischt. Im Tohuwabohu der Haus-Party stellt Sun traditionelle Varieté-Kunst hypermodernem Licht-und Technikzauber gegenüber und belegt, dass das Altbewährte neben modernen Trends mühelos bestehen kann.
Das Premierenpublikum benötigt eine gewisse Anlaufzeit, um sich mitreißen zu lassen. Doch spätestens, als Christian Dollar-Münzen geheimnisvoll vermehrt, herrscht gespannte Aufmerksamkeit. Und das Grübeln über die Frage, ob Alt und Jung überhaupt zusammen passen, hat man im Verlauf der Show glatt vergessen.
Generations – Reife Leistung. Info und Karten unter www.friedrichsbau.de