Die Sporthalle im Breitwiesen wird dringend benötig, sowohl von Schülern als auch Vereinssportlern. Soll die Stadt deshalb mit den Planungen beginnen – auch wenn sie dadurch die Chnace auf eine staatliche finanzielle Unterstützung verliert?

Gerlingen - Was ist dem Gemeinderat wichtiger: Ein Bundeszuschuss in Höhe von drei Millionen Euro oder ein schneller Baubeginn? In diesem Spannungsfeld bewegte sich in dieser Woche der Technische Ausschuss, als er sich mit der geplanten Sporthalle in den Breitwiesen befasste. Die Stadträte mussten sich entscheiden. Argumente gab es für beide Positionen. Die Verwaltung positionierte sich unmissverständlich: Ja zum Baubeginn im September, ganz gleich, ob der Bund einen Zuschuss von drei Millionen Euro gewährt oder nicht. „Die Zeitschiene können wir gar nicht verlassen“, argumentierte der Stadtbauamtsleiter Thomas Günther. Der Bürgermeister Georg Brenner pflichtete ihm zunächst bei und begründet dies mit der Notwendigkeit der Halle sowohl für den Vereins- als auch den Schulsport.

 

Kosten in Höhe von elf Millionen Euro

Die Sporthalle wird – Stand Ende vergangenen Jahres – gut elf Millionen Euro kosten. Die Stadt hat sich deshalb für den millionenschweren Bundeszuschuss beworben. Über die Förderung will der Bund bis Ende März entschieden haben. Das ist aber zu spät, soll in Gerlingen wie terminiert, im September mit dem Bau begonnen werden.

„Der Baustellenaushub ist dieses Jahr geplant“, sagt der Stadtbauamtsleiter Thomas Günther. Um den Termin für den Baubeginn zu halten, reiche es zwar aus, die Arbeiten im Juni zu vergeben, teilt die Verwaltung mit. Da die einzelnen Gewerke aber so viel kosten werden, dass sie europaweit ausgeschrieben werden müssen, muss dies etwa für den Rohbau ebenfalls im Frühjahr geschehen.

Kurzum: die Ausschreibung muss vor der Entscheidung über Zuschüsse in die Wege geleitet werden. „Hierbei geht die Kommune bereits ein Auftragsversprechen ein“, teilt die Verwaltung mit. Ein Zurück sei dann nur noch im begründeten Einzelfall möglich. Beginnt sie aber mit der Ausschreibung vor einer Zusage, verwirkt sie die Zuschüsse automatisch.

Landesprogramm wird jedes Jahr aufgelegt

Eine Förderung ist grundsätzlich auch vom Land möglich. Dessen Programm wird jedes Jahr neu aufgelegt. Aus diesem kommunalen Sportstättenförderungsprogramm gibt es allerdings auch deutlich weniger Geld. Der Zuschuss läge „unterhalb der Millionengrenze“, so Günther. Sollte die Stadt keine Bundeszuschüsse bekommen, will sie sich um Landesgelder bemühen. Die Entscheidung darüber fällt allerdings noch später, voraussichtlich im Mai.

„Das wird allein von der Baukostensteigerung eingeholt“, relativierte der Freie Wähler Martin Maisch den Landeszuschuss. Deutlich bezog die CDU-Rätin Irmgard Schopf Position. Sie forderte, mit einer Entscheidung bis März zu warten. „Ich sehe mich nicht in der Lage, eine Entscheidung zu treffen.“ Schließlich habe man „mit dem Geld der Bürger sorgsam umzugehen. Wir sind schon wohlhabend. Aber das Geld aus dem Fenster rauszuschmeißen – so wohlhabend sind wir dann doch nicht. Der Bau ist ohne Zuschüsse undenkbar“, sagte sie. Der Bürgermeister Georg Brenner (parteilos) ließ das nur bedingt gelten. „Wir denken wirtschaftlich und nehmen mit, was wir kriegen können“, hielt er Schopf entgegen. Gleichwohl schlug er angesichts der Bedenken aus dem Gremium vor, die Entscheidung auf April zu vertagen. Rolf Schneider (Grüne) warb dafür zu reagieren, sobald es im Vorfeld entsprechende Signale aus Berlin gebe.

Zeitverlust von einem Vierteljahr

Laut dem Amtsleiter Günther verliert die Stadt durch diese Entscheidung mindestens drei Monate Zeit, weil die Ausschreibung nicht veröffentlicht werden kann. Darauf hatte er am Ende der Debatte erneut verwiesen. Die Räte beeindruckte dies nicht. Einstimmig votierten sie für die Vertagung ins Frühjahr.