Das Angebot für die jüngsten Leser ist im Neubau der Stuttgarter Stadtbibliothek ausgebaut worden. Es gibt eine ganze Ebene nur für Kinder.  

Psychologie und Partnerschaft: Eva-Maria Manz (ema)

Stuttgart - Mehr als doppelt so viel Platz zum Lesen und Stöbern haben Kinder zukünftig in der neuen Stadtbibliothek. "Es gibt eine ganze Ebene für Kinder. Wir konnten den Bestand der Kinderbücherei von 45.000 auf rund 60.000 Medien erweitern", sagt Karin Rösler, die für die Kinderbibliothek zuständig ist. Im zweiten Stock wird sich künftig alles um die jüngsten Leser drehen: Rund 70 Prozent der Medien sind Bücher, außerdem gibt es DVDs, CDs mit Hörspielen, Hörbücher und auch Software.

 

Die Kinderabteilung der Stadtbibliothek fügt sich dabei optisch ins neue Gebäude unweit des Hauptbahnhofs ein: "Wir haben das Thema des Würfels aufgegriffen und einen Teil der Regale in Würfelform aufgestellt", sagt Karin Rösler. Die Fläche ist größtenteils in Themeninseln aufgeteilt. Dabei handelt es sich um drei mal drei Quadratmeter große Räume, die Rückzugsmöglichkeiten bieten und die sich verschiedensten Themen, wie etwa Technik, Natur, Zeit, Lernen oder Sprachen widmen.

Bücher in den Schubkarren laden

Die Themeninseln sind mit farbigen Linoleumplatten, Tafeln und Vitrinen ausgestattet. Kinder können ihre Bilderbücher mit dem Schubkarren durch die Bibliothek fahren oder sich unter ein Maßband stellen, das mit einem passenden Motto bedruckt ist: "Lesen macht aus halben Portionen ganze Persönlichkeiten." Kinder sollen in der Bibliothek Spuren hinterlassen können. Die Themeninseln werden zeitweise von Kooperationspartnern der Bibliothek wie dem Linden-Museum oder der English Library bestückt.

Neben den Themeninseln gibt es im zweiten Stock ein eigenes Kinderzimmer. Es ist mit Teppichboden ausgelegt, besitzt einen Schreibtisch, einen Lesesessel und sogar ein Bett. "Alle Bücher, die in diesem Zimmer zu finden sind, wurden von unseren Expertinnen ausgewählt als jene Bücher, die in jedem Stuttgarter Kinderzimmer stehen sollten", sagt Karin Rösler. Das Ziel: die jüngsten Leser sollen Erfolgserlebnisse haben und lernen, Geschichten zu verstehen. "Daher haben wir auch einen Gruppen- und einen Werkzeugraum, in dem Schulklassen und andere Gruppen gemeinsam etwas erarbeiten können oder mit Hilfe des Beamers Bilderbücher lesen." Die Kinderbibliothek bietet jährlich rund 150 Veranstaltungen an - fast jeden Vormittag wird eine Schulklasse oder eine Kindergartengruppe erwartet.

Netbooks für Schulklassen

Im zweiten Stock werden künftig, genau wie in der gesamten Bibliothek, mehrere Laptops ausleihbar sein, mit denen die Besucher an einem selbst gewählten Platz in der Bücherei im Internet surfen können. Einen Gruppensatz Netbooks gibt es zusätzlich, falls Schulklassen damit arbeiten wollten, sagt Karin Rösler.

Dabei ist die Kinderbibliothek keine Insel in einer Welt der Erwachsenenliteratur: Auch außerhalb des zweiten Stocks finden Kinder und Jugendliche spezielle Angebote - beispielsweise das "Kinderblick-Regal" und die "Junge Bibliothek".

Am 29. Oktober lädt die Kinderbibliothek von 13 bis 17 Uhr zum Familientag mit besonderen Angeboten und einem Auftritt des Kindermusiktheaters Firlefanz ein.