Neue Stiftung in Stuttgart-Kaltental/Dachswald Stifter aus innerer Überzeugung

Pfarrerin Mirja Küenzlen (vorne rechts) mit Uwe Häkanshon (daneben) und den zahlreichen Stiftungsgründern.
Kaltental/Dachswald - Mit der feierlichen Unterzeichnung des Stiftungsgeschäftes ist die Thomasstiftung im Anschluss an den Gottesdienst am Sonntag zum Leben erweckt worden. Die Stiftung soll fortan die lebendige Thomasgemeinde bei der Erfüllung ihrer vielfältigen Aufgaben vor Ort unterstützen und stellt eine weitere Säule der Finanzierung dar. „Es ist ein starkes und hoffnungsvolles Geschenk, welches die Thomaskirchengemeinde mit der Stiftung bekommen hat“, sagte Pfarrerin Mirja Küenzlen im Beisein von zahlreichen Gründungsstiftern.
Die Initiative und der wesentliche Grundstock der Stiftung gehen auf Uwe Häkanshon zurück. Das ehemalige Gemeindemitglied sieht sich als „Anstifter“ in der Sache und möchte durch die finanzielle Unterstützung die Offenheit der Gemeinde „über den Tag hinaus“ stärken. Zwar gehört Häkanshon nach seinem Umzug mittlerweile nicht mehr der Gemeinde an, fühlt sich ihr aber weiterhin verbunden. Insgesamt 35 Gemeindemitglieder sind seinem Beispiel gefolgt und haben einen beachtlichen Grundstock für die Stiftung gelegt. Das Startvermögen der Thomasstiftung liegt bei 136 501 Euro. Neben dem unantastbaren Grundstockvermögen hat die Thomasstiftung zusätzlich ein sogenanntes Verwendungsvermögen in Höhe von 18 500 Euro aufbauen können. Dieses Geld sowie auch der jährliche Erlös aus dem Grundkapital wird für die Gemeindearbeit verwendet werden.
Stärkung des ehrenmatlichen Engagements
Ein erstes Projekt, das aus diesem Fonds finanziert werden soll, steht bereits in den Startlöchern. 2017 ist laut Pfarrerin Küenzlen ein Beratungsprozess zur Förderung und Stärkung des ehrenamtlichen Engagements in der Gemeinde geplant. „Mit den Geldern aus der Stiftung können Sie uns ganz konkret und lokal unterstützen“, sagte die Pfarrerin. Der Stiftungsrat, bestehend aus dem ersten Gründungsstifter, dem Kirchengemeinderat und hinzugewählten Stiftern, entscheidet über die konkreten Maßnahmen und auch über die Höhe der zuzuteilenden Mittel. Mit den Erträgen sollen insbesondere die offene Gemeindearbeit und die Aufgaben der Diakonie, Bildung, Seelsorge und Verkündigung gefördert werden. Die Stifter werden laufend über die Projekte informiert.
Im Namen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg dankte Pfarrer Helmut Liebs den Gründungsstiftern zu dem „zukunftsweisenden Werk“. Laut Liebs erlebt Deutschland seit etwa 15 Jahren einen regelrechten Stiftungsboom. Bundesweit werden täglich zwei Stiftungen neu errichtet. Die Thomasstiftung ist die 136. Stiftung im Bereich der Landeskirche. Die Menschen stifteten nicht etwa, um sich dadurch ihr Seelenheil und einen Platz im Himmel zu sichern oder um Steuervorteile zu genießen. Vielmehr stifteten die Menschen in der Thomaskirchengemeinde aus innerer Überzeugung, so Liebs. „Es ist ihnen ein Herzensanliegen. Sie stärken ihre Kirche in der Gegenwart, um sie für die Zukunft zu sichern“, erklärte der Stiftungsbeauftragte der Landeskirche.
Die Stiftung hat einen Ewigkeitscharakter
Die Stiftung habe, so auch Pfarrerin Küenzlen, einen „Ewigkeitscharakter“. Mit der Unterzeichnung der Urkunden haben die Stifter laut Pfarrer Liebs Gründungslegende geschrieben. In 500 Jahren würden Menschen der „verantwortungsvollen, weitsichtigen und engagierten Menschen in Kaltental“ gedenken und sie in ihr Gebet mit einschließen, ist sich Liebs sicher. Zu Ostern soll eine Gedenktafel in der Kirche errichtet werden, auf der die Namen der Stiftungsgründer zu lesen sind. Bis Ende des Jahres ist es noch möglich, sich ab einem Betrag von 1000 Euro als Gründungsstifter einzubringen. Danach sind jederzeit weitere Zustiftungen möglich.
Informationen zur Thomasstiftung hat die Gemeinde in einer Infobroschüre zusammengefasst. Der Zeichnungsbrief liegt der Broschüre bei. Fragen beantwortet Pfarrerin Mirja Küenzlen auch unter 68 43 81.
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