Drei junge Gründer aus Stuttgart haben die App „Flurfunk“ an den Start gebracht – ein soziales Netzwerk, das ganz ohne Hashtags und Kontakte auskommt, dafür den Standort in den Mittelpunkt stellt.

Stuttgart - „Entdecken statt suchen“ – mit diesen drei Worten beschreibt Hannes Rang die neue Stuttgarter App namens „Flurfunk“. Gemeinsam mit seinen beiden Freunden Tobias Haas (29) und Florian Fink (27) hat der 32-jährige Softwareentwickler das neue soziale Netzwerk programmiert und vor wenigen Monaten in einer Beta-Version auf den Markt gebracht. In diesen Tagen ist nun die erste offizielle Version der App in den Appstores von Google und Apple an den Start gegangen.

 

Bei „Flurfunk“ soll sich alles um den Standort drehen – und die App will noch mehr leisten: „Bei uns geht es weniger darum, etwas gezielt zu suchen, als vielmehr darum, sich inspirieren zu lassen“, sagt Florian Fink. So ist die grundlegende Idee der drei Stuttgarter Gründer, dass die Nutzer durch Fotos mit kurzen Beschreibungen, die einem genauen Standort zugeordnet werden, in Echtzeit mitteilen beziehungsweise sehen können, was in ihrer Umgebung gerade passiert – von der Happy Hour in einer angesagten Bar beispielsweise, über ein Treffen zum Slacklinen im Park bis hin zu einem Brand in der Innenstadt. Neben den Inhalten von anderen Nutzern findet man in der Flurfunk-App auch Inhalte aus weiteren Quellen, wie etwa Artikel der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten.

Wer besonders aktiv ist, bekommt Swag-Punkte

Die Funks – so nennen die „Flurfunk“-Gründer die Posts – laufen in einem Feed ein, wie man ihn von anderen sozialen Netzwerken kennt. Auf einer Karte, auf der man durch Hinein- oder Herauszoomen ein bestimmtes Gebiet auswählen kann, zeigen kleine rote Punkte an, wo gerade etwas los ist. Die Beiträge können auch kommentiert und bewertet werden. Wer besonders aktiv ist, bekommt sogenannte Swag-Punkte. „Das ist eine kleine Spielerei, die jetzt am Anfang helfen soll, noch mehr Inhalte in die App zu bekommen,“ erläutert Florian Fink.

Etwa 1500 registrierte „Flurfunk“-Nutzer gebe es bislang, berichten die drei jungen Männer. Prinzipiell funktioniert die kostenlose App für iOS und Android auf der ganzen Welt. Ein paar wenige Beiträge sind etwa an der Westküste der USA, in Island oder Thailand verortet worden. „95 Prozent der Funks kommen aber derzeit aus Stuttgart“, erzählt Florian Fink.

Und was unterscheidet „Flurfunk“ nun von anderen Social-Media-Plattformen? „Wir wollen uns komplett auf den Standort fokussieren“, sagt Hannes Rang. Nicht umsonst wirbt „Flurfunk“ mit dem Spruch „Location is the new Hashtag“ – will heißen: Bei „Flurfunk“ gibt es keine Schlagworte, wie man sie etwa von Twitter oder Facebook kennt. Weiterer Unterschied: Bislang gibt es keine Möglichkeit, anderen Nutzerprofilen zu folgen oder sich mit ihnen in der App zu befreunden.

Die Frage nach dem Datenschutz

Stichwort Nutzer: Abgesehen von einem kleinen Profilbild und dem Usernamen erfährt man nichts über die Urheber der Funks. Der Datenschutz, so beteuern die „Flurfunk“-Erfinder, habe oberste Priorität. „Wir können und wir wollen auch keine Bewegungsprofile von einzelnen Nutzern erstellen“, sagt Tobias Haas. Auswerten könne man lediglich die Daten, die die Nutzer insgesamt generieren und daraus ließen sich dann gewisse Trends ableiten, heißt es.

Florian Fink, Tobias Haas und Hannes Rang sind mit ihrer App „Flurfunk“ Teil des aktuellen Stuttgarter Accelerate-Programms, das jungen Unternehmen in der Region dabei hilft, ihre Produkte auf dem Markt zu positionieren. Ziel ist, so die Macher, Flurfunk zur der Plattform für lokale Kommunikation, auch in anderen nationalen und internationalen Städten, auszubauen. „Wir wollen irgendwann alle Inhalte, die einen Standortbezug haben, zur Verfügung zu stellen“, fasst Hannes Rang zusammen.

Hier geht’s zur Flurfunk-App: https://get.fnk.li/app/