Stuttgarts Ruf als deutsche Tanzstadt Nummer eins soll weiter gestärkt werden: Im April startet die Danceworld, die erste Tanzmesse in Deutschland. Einer der Macher ist ein Lieblings des Ballettpublikums: Eric Gauthier.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Als Familienvater hat Eric Gauthier drei Kinder. In seinem Berufsleben zieht der vom Tanz besessene Kanadier, der seit 22 Jahren in Stuttgart lebt, nun nach: Beglückt offfenbarte der 41-Jährige am Donnerstag auf der Landesmesse, wie stolz er auf sein drittes „Berufsbaby“ ist. Nach der eigenen Tanzkompanie im Theaterhaus und dem Tanzfestival Colours ist es nun eine Tanzmesse, die der Intendant und Choreograf in die Welt setzt und die weit über Stuttgart hinaus strahlen soll.

 

Die Danceworld, vom 26. bis 28. April ein Teil der Frühlingsmessen, soll zur zentralen Plattform in Deutschland werden und alle Angebote rund um den Tanz bündeln. Mit 60 Workshops von Tanzstars wie Egon Madsen, mit Tanzausstattern als Ausstellern, mit Tanzkursen und der Präsentation von Ballettschulen sollen noch mehr Menschen für den Tanz begeistert werden.

„Der Fritz“ habe ihn angerufen, berichtete Gauthier, und zum neuen „Baby“ gratuliert. Damit ist OB Fritz Kuhn (Grüne) gemeint. „Der Fritz“ habe gesagt, dass die in Deutschland einzigartige Messe Danceworld die Spitzenposition von Stuttgart beim Tanz noch weiter ausbauen werde.

„Die deutsche Tanzszene soll eine Heimat finden“

Dass Stuttgart mit Crankos Ballettwunder und dem neuen „Ballettwunder“ von Gauthier Dance, mit einer experimentierfreudigen freien Tanzszene sowie 32 Ballettschulen eine Tanzstadt ist, zeigt sich, so Gauthier, auch an den vielen Journalisten, Kamerateams und Fotografen, die zur Vorstellung der Danceworld gekommen sind. „In anderen Städten würden wir bei so einem Anlass vielleicht mit zwei, drei Medienleuten sprechen“, sagte der Intendant und Choreograf. „Let’s Dance“-Jurorin Motsi Mobuse wollte auch kommen, hatte aber wegen Krankheit abgesagt. Neun Tänzerinnen und Tänzer führten die Vielfalt des Tanzes vor – von Breakdance bis Swing. „Tanz ist Bewegung, aber auch Wirtschaft und Industrie“, betont Claus Hänel von der Messeladen GmbH als Organisator. Er habe bereits 70 Zusagen von Ausstellern für die Danceworld, auch aus europäischen Nachbarländern. Eine eigene Halle wird es für den Tanz nicht geben – noch nicht?

Die Aussteller präsentieren sich auf etwa 3000 Quadratmetern auf den Gängen, um die 100 000 Besucher, die zu den Frühlingsmessen im Schnitt kommen, an vielen Stellen zu erreichen. „Die deutsche Tanzszene soll in Stuttgart eine Heimat findet“, sagte Claudia Bauer, Geschäftsführerin einer der größten Tanzagenturen Europas.

Um Geld geht Eric Gauthier nicht, wie er versichert

Die Messe soll sich künftig im jährlichen Rhythmus wiederholen und, wie bei einem Baby üblich, langsam wachsen. Eric Gauthier, der „Papa“ der Danceworld, ging auf Fragen nach Gewinnaussichten kaum ein. „Ich mach’ die Messe doch nicht wegen des Geldes“, versicherte er. Wer tanzverrückt ist, findet sein Glück in anderen Dingen.