Erneut sollen die VVS-Fahrkarten um 1,9 Prozent teurer werden. Dies schlägt der Stuttgarter Oberbürgermeister vor. Auch bei den Feinstaubtickets ändert sich etwas.

Stuttgart - Die VVS-Fahrpreise sollen zum 1.1.2018 um 1,9 Prozent steigen. Und in der am 15. Oktober beginnenden Feinstaubperiode soll ein deutlich verbilligtes Tagesticket, das an allen Tagen unabhängig vom Feinstaubalarm angeboten wird, die Autofahrer zum Umsteigen bewegen. Mit diesen Vorschlägen geht Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) in die Aufsichtsratssitzungen von SSB und VVS. Dort wird Ende Juni und Ende Juli über die Änderungen entschieden werden. Kuhn sprach von einer „maßvollen Tarifsteigerung“, die angesichts steigender Kosten bei den Verkehrsbetrieben und dem umfangreichen Ausbau des Nahverkehrsangebots gerechtfertigt sei. „Die Nahverkehrsoffensive ist in vollem Gang“, sagte er. Die ebenfalls diskutierten Neuerungen im VVS-Tarifsystem mit nur einer Zone im Stuttgarter Stadtgebiet und dem Wegfall der Sektorengrenzen in den Außenringen 30 bis 70 sollen zum 1. Januar 2019 umgesetzt werden.

 

Kuhn bestätigte, dass der SSB-Vorstand eigentlich eine höhere Tarifsteigerung von 2,2 Prozent angestrebt habe. Die Deutsche Bahn, die die S-Bahn betreibt, habe sogar einen noch größeren Kostenzuwachs geltend gemacht. Bei den Busbetrieben lag er niedriger. Schließlich habe man sich aber auf die 1,9 Prozent geeinigt. „Damit liegen wir unter der Inflationsrate und bleiben unter zwei Prozent. Das war uns wichtig“, sagte Kuhn. Schon zum 1.1.2o17 waren die Fahrpreise um 1,9 Prozent erhöht worden. Das war damals die geringste Steigerung seit mehr als einem Jahrzehnt. VVS-Geschäftsführer Horst Stammler rechnet mit Mehreinnahmen von 9,5 Millionen Euro. Auch er betonte: „Das sind Vorschläge, die Gremien entscheiden.“

Ein billigeres Ticket für die komplette kommende Feinstaubperiode

Eine neue Regelung gibt es für das Feinstaubticket. Bisher waren an Feinstaubalarmtagen Einzel- und Viererfahrscheine um die Hälfte billiger. Künftig wird es während der gesamten kommenden Feinstaubperiode vom 15. Oktober 2017 bis 15. April 2018 verbilligte Tagestickets geben. Sie kosten für ein bis zwei Zonen, also beispielsweise im Stadtgebiet Stuttgart, 4,50 Euro statt 6,90 Euro, bei drei bis vier Zonen 7,70 Euro statt 11 Euro und für das gesamte Netz 12,10 Euro statt 15,30 Euro. Kuhn und Stammler betonten, dass durch die hohe Rabattierung der Tageskarte von rund 30 Prozent spätestens die dritte Fahrt kostenlos sei. „Zugleich ist dies eine Art Pilotprojekt für die Einzonenregelung in Stuttgart ab 1.1.2019“, sagte Kuhn. Schließlich gelte die Tageskarte unabhängig von der Strecke für das gesamte Stadtgebiet. Für die verbilligte Tageskarte rechnet der VVS mit Einnahmeausfällen von rund vier Millionen Euro, von denen das Land die Hälfte trägt. Die Einnahmeausfälle bei der bisherigen Feinstaubregelung beliefen sich auf rund elf Millionen Euro.

Außerdem wird ab 1.1.2018 das 9-Uhr-Ticket in die Jobticketregelung einbezogen. Damit kostet diese Monatskarte für zwei Zonen knapp unter 40 Euro. Außerdem wird eine Best-Preis-App im VVS eingeführt. Für Nutzer, die per Smartphone ihren Fahrschein lösen, wird Ende des Monats automatisch die günstigste Ticketart in Rechnung gestellt.