Den Trainer-, und Funktionsteams der Bundesliga stehen ab sofort neue technische Möglichkeiten offen. VfB-Trainer Tayfun Korkut hat dazu eine klare Meinung.

Sport: Philipp Maisel (pma)

Stuttgart - Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) reformieren zur bald startenden Saison den Videobeweis. Die Weltmeisterschaft in Russland soll als Vorbild dienen. Dort hat der Videobeweis gut funktioniert, manches will man nun in Deutschland übernehmen.

 

So soll dem Zuschauer im Stadion per Texteinblendung erklärt werden, was genau überprüft wird. Der weiterhin in Köln sitzende VAR (Video Assistant Referee) soll zudem auf eine kalibrierte Abseitslinie und bei besonders engen Entscheidungen gar auf eine 3D-Variante zurückgreifen können. Beim Supercup zwischen München und Frankfurt wurde die Technik bereits getestet.

Neue technische Möglichkeiten für die Bundesliga

Doch auch den Mannschaften stehen neue technische Möglichkeiten zur Verfügung, die ebenfalls bereits in Russland zum Einsatz kamen. Möglich, dass die Bundesliga vor einer Technik-Revolution steht. In der sogenannten „Technischen Zone“ an den Trainerbänken darf man ab Ligastart auf gewisse Hilfsmittel zurückgreifen.

Mobilgeräte wie Tablets sind erlaubt, auch Kopfhörer für den direkten Funkkontakt zu einem Co-Trainer oder Analysten auf der Tribüne dürfen verwendet werden. Zudem dürfen von dem elektronischen Leistungs- und Aufzeichnungssystem (ELAS) erstellte Daten der Profis (Laufleistung, Vitaldaten, etc.) künftig schon während der Begegnungen empfangen und genutzt werden.

Auch sollen die neuen Möglichkeiten den Betreuern helfen, dass sie sich im Fall von Verletzungen auf dem Platz schneller mit den Kollegen auf der Trainerbank in Verbindung setzen können und es so möglich werden soll, bei verletzten Spielern rascher eine Diagnose zu erstellen. Bis zu drei Geräte dürfen je Trainer-, und Funktionsteam eingesetzt werden, die gastgebenden Vereine müssen an den Trainerbänken die entsprechenden Mindestvoraussetzungen schaffen.

VfB-Trainer Korkut sieht kein Allheilmittel

Auch im DFB-Pokal dürfen die neuen Helferlein eingesetzt werden, auch der VfB kann im Spiel gegen Hansa Rostock darauf setzen. Ob das auch so kommt, bleibt abzuwarten. Denn dass VfB-Trainer Tayfun Korkut eher ein Freund der „alten Schule“ ist, das merkt man an vielen Dingen. Beispielsweise dann, wenn er über seine fußballerische Prägung spricht – oder über die Trainer, die ihn beeinflusst haben und auch heute noch beeinflussen, wenn es zum Beispiel um die Mannschaftsführung geht. Man merkt es auch, wenn es um die neuen technischen Hilfsmittel geht, die ihm und seinem Team nun zur Verfügung stehen.

Er sieht darin eine Ergänzung, aber keinesfalls ein Allheilmittel. „Ich weiß, dass es jetzt mehr Optionen gibt und möchte die Nutzung nicht ausschließen, aber ich muss es auch nicht haben“, so Korkut. Er verlasse sich lieber auf seine Augen und die seiner Assistenten. Um der oft besonderen Dynamik eine Partie gerecht zu werden, komme es eher auf den direkten Kontakt zu den Spielern an. Zudem hat der VfB schon immer „jemanden oben auf der Tribüne gehabt“, der dann in der Halbzeit die Erkenntnisse bei Bedarf auf ein Endgerät in der Kabine übermittelt hat.

„Was neu für uns ist, ist die Möglichkeit der direkten Kommunikation. Es ist eine Zusatzhilfe und es kann sein, dass wir es mal mit einbeziehen“, sagt Korkut. „Aber ich habe ich nicht vor, dass jetzt zum Allerwichtigsten zu machen“, erklärt er. Es funktioniere ja seit Jahren auch ohne diese technische Hilfe. Alte Schule eben.