Eine neue Reihe in der Kirche St. Josef in Stuttgart-Feuerbach verbindet Musik, Sprache und Film zu einem nachdenklichen Ganzen. Zum Auftakt gibt es ein Tango-Konzert mit dem Ensemble Meandro.

Feuerbach - Um Austausch und Philosophie geht es in vielen der Veranstaltungen von Kirchenmusiker und Kantor Detlef Dörner. An diesem Freitagabend, 12. Oktober, findet etwa eine nachdenkliche Lebensreise ihren Auftakt mit dem Tango-Konzert des Ensemble Meandro, das unter der Überschrift „Vergänglichkeit“ steht. Die weiteren, interdisziplinären Stationen reichen bis ins nächste Frühjahr und führen zu „Abschied“, „Gedenken“, „Unabwendbarkeit“, „Aufbruch“, „Reflexion“ und endlich zur „Seelenruhe“.

 

Alle paar Jahre bringt Kirchenmusiker Detlef Dörner ein großes Chorwerk zur Aufführung. Für Ende März 2019 werden die Chöre von St. Josef und St. Laurentius das Verdi-Requiem einstudieren. Ein schönes Vorhaben und doch sieht sich der Kantor mit einem Dilemma konfrontiert: „Das ist ein wunderbares, großes Werk, aber welcher Sänger will sich über so lange Zeit mit Tod und Vergänglichkeit auseinandersetzen?“ Also macht er aus der Not eine Tugend, und hat, quasi drumherum, verschiedene Veranstaltungen als „Notizen“ einer Lebensreise ersonnen, die für spannende Erkenntnisse in Sachen Vergänglichkeit sorgen soll.

Kinofilm an Allerseelen

Nach dem Konzert an diesem Freitag stellt Dörner am Freitag, 2. November, also an Allerseelen, von 19.30 Uhr an „Nokan – Die Kunst des Ausklangs“ vor, ein Meisterwerk und zu Recht mit einem Oscar als bester ausländischer Film ausgezeichnet: Ein arbeitsloser Cellist verdingt sich in seiner Verzweiflung als Totenwäscher, findet in der gesellschaftlich geächteten Arbeit seine Bestimmung und lernt, umgeben vom Tod, das Leben lieben. Zwei Tage später, am Sonntag, 4. November, um 11 Uhr wird der Allerseelen-Gottesdienst mit Chorgesang zur dritten Station der „Reisenotizen“.

Am Freitag, 25. Januar, geht es um 19.30 Uhr um „Unabwendbarkeit“: Studierende der Hochschule für Darstellende Kunst und Musik lesen aus der Erzählung „Oskar und die Dame in Rosa“ von Eric-Emmanuel Schmitt: Der zehnjährige Oskar ist krank und weiß, dass er bald sterben wird. Seine Vertraute, die ehemalige Catcherin Oma Rosa, rät ihm, täglich einen Brief an den lieben Gott zu schreiben. Im Anschluss an die Lesung diskutiert man über das Gehörte.

Konzertgottesdienst zur Fastenzeit

Es folgt ein Konzertgottesdienst zur Fastenzeit am Sonntag, 6. März, 11 Uhr – mit Sonja Dörner (Flöte) und Ender Vielma (Gitarre). Sowie am Mittwoch, 20. März, um 19.30 Uhr der Vortrag „Vom Unsagbaren der Musik“, bei dem Detlef Dörner in das Schaffen von Giuseppe Verdi einführt. Am Wochenende, 30. und 31. März, verklingt die Serie um jeweils 19.30 Uhr mit zwei Aufführungen des Verdi-Requiems. Bis dahin werde man sogar im Thema Vergänglichkeit viel Aufbruch entdeckt haben, verspricht der Kantor und hofft für die Veranstaltung auf möglichst unterschiedliche Gäste – unabhängig von Konfession, Kirchennähe oder Alter.

Los geht es aber an diesem Freitagabend um 19.30 Uhr mit dem Ensemble Meandro, das Tango vom Feinsten verspricht. Das Konzert findet wie alle Veranstaltungen in St. Josef, Oswald-Hesse-Straße 74, statt. Was hat der Abend mit Vergänglichkeit zu tun?  „Der Tango ist ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann“, habe der Komponist Enriqure Santos Discépolo einmal gesagt, so Dörner. Wird heute Abend auch getanzt? „Wir lassen hinten Platz frei: Falls jemand tanzen will, freuen wir uns sehr!“ Desgleichen freut man sich auch über Sänger, die am Requiem mitwirken wollen.

Weitere Infos gibt es unter https://kirche-stuttgart-nordwest.de/j-kirchenmusik, per E-Mail an aequinox@t-online.de oder telefonisch unter der Nummer 0711 / 856 65 55.