Banken weltweit müssen nach einem Beschluss der Aufsichtsbehörden ihre Kapitalpuffer aufstocken. Die Deutsche Kreditwirtschaft warnt vor Nachteilen für die Kunden. Trotzdem ist die Reform richtig, meint Wirtschaftsredakteurin Barbara Schäder.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Frankfurt - Es ist noch keine zehn Jahre her, dass die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers zuerst die Finanzbranche und dann die gesamte Weltwirtschaft in eine tiefe Krise stürzte. Zweifellos haben die Banken seither ihre Kapitalpuffer gestärkt. Doch die durchschnittliche Quote von gut 16 Prozent bei deutschen Instituten liegt noch immer unter dem Eigenkapital-Anteil, den die Geldhäuser etwa bei der Vergabe eines Immobilienkredits vom Hauskäufer erwarten.

 

Wenn viele Geldhäuser jetzt nachbessern müssen, ist das nach den Erfahrungen der Vergangenheit eine gute Nachricht. Auch, wenn es dazu führen sollte, dass einige Kredite teurer werden. Angesichts der historisch niedrigen Zinsen wäre das für Verbraucher wie Unternehmen zu verkraften. Mehr Sicherheit gibt es nun einmal nicht zum Nulltarif.

Ein drastischer Anstieg der Finanzierungskosten ist nicht zu erwarten – dagegen spricht der scharfe Wettbewerb gerade unter deutschen Banken. Deren Kritik an der Reform bezog sich auch gar nicht so sehr auf die Folgen für die Kreditvergabe, sondern auf mögliche Nachteile gegenüber den US-Instituten.

Der Schönrechnerei werden Grenzen gesetzt

Es sind nämlich vor allem europäische Großbanken, die interne Rechenmodelle zur Bewertung ihrer eigenen Risiken einsetzen. Geldhäuser wie Aufseher verteidigen diese Praxis mit dem Hinweis, sie verbessere die Risikoabschätzung. Gelohnt hat sich dieser Aufwand für die Institute aber natürlich nur, weil dabei regelmäßig ein geringerer Eigenkapitalbedarf herauskam als nach dem Standard-Rechenmodell. Dass der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht hier eine Untergrenze einzieht, ist zu begrüßen.

Die US-Banken genießen ferner den Vorteil, dass sie Risiken aus Immobilienkrediten einfach an die staatlichen Institute Fannie Mae und Freddie Mac weiterreichen können. Steigende Eigenkapitalanforderungen für Hausfinanzierungen würden die europäischen Banken deshalb weit mehr treffen. Hier gilt es allerdings zu beachten: Die Risikogewichte bemessen sich künftig am Verhältnis der Darlehenshöhe zum Immobilienwert. Dabei Maß zu halten, ist letztlich im ureigenen Interesse der Banken.