Die Ermittlungen wegen des Verdachts auf Besitz von Kinderpornographie gegen den ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy haben nach Medienberichten offenbar neue Vorwürfe zutage gefördert.

München - Die Ermittlungen wegen des Verdachts auf Besitz von Kinderpornographie gegen den ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy haben nach Medienberichten offenbar neue Vorwürfe zutage gefördert. Wie der Sender NDR und die „Süddeutsche Zeitung“ (Samstagsausgabe) unter Berufung auf den Abschlussbericht des Landeskriminalamts (LKA) berichten, soll Edathy in mehreren Fällen strafbares kinderpornographisches Material über das Internet aufgerufen haben. Dabei handele es sich nicht um die bereits bekannten Bestellungen bei dem kanadischen Anbieter „Azovfilms“, die als strafrechtlich irrelevant zu werten seien.

 

Dem LKA zufolge lieferten Computer-Verbindungsdaten vom Dateiserver des Deutschen Bundestags den Nachweis, dass allein im November 2013 mindestens 21 kinderpornographische Bilddateien über Edathys Laptop aufgerufen worden seien, heißt es in den Berichten. Den Laptop selber meldete Edathy im Februar zwar als gestohlen.

Staatsanwaltschaft überprüft das Beweisergebnis

Die Verbindungsdaten ermöglichten es aber offenbar, Seitenaufrufe nachzuvollziehen. Zudem fanden die Ermittler demnach im Zuge der Durchsuchungen von Büros und Privaträumen des Verdächtigen auch eine CD mit 45 angeblich jugendpornographischen Videos sowie Hefte mit angeblich jugendpornographischen Bildern.

Die Staatsanwaltschaft Hannover müsse nun juristisch bewerten, ob Edathy sich auf Grundlage der Ermittlungsergebnisse strafbar gemacht habe. Sprecherin Kathrin Söfker erklärte auf Anfrage von NDR und „Süddeutscher Zeitung“, die Behörde habe den LKA-Abschlussbericht zusammen mit den Ermittlungsakten dem Verteidiger Edathys zur abschließenden Stellungnahme übersandt. Die Staatsanwaltschaft werde das Beweisergebnis prüfen.

Edathy hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Internet Nacktaufnahmen Jugendlicher „im Grenzbereich“ zur Kinderpornografie bestellt. Der SPD-Politiker legte im Februar sein Bundestagsmandat nieder, kurz bevor die Affäre publik wurde.