Das Bruttoinlandsprodukt ist von Juli bis September um 0,8 Prozent gestiegen. Ökonomen hatten erwartet, dass die Wirtschaft wie schon im zweiten Quartal um 0,6 Prozent wächst.

Berlin - Steigende Exporte haben der deutschen Wirtschaft im dritten Quartal zu einem überraschend kräftigen Wachstum verholfen. Zusammen mit höheren Investitionen ließen sie das Bruttoinlandsprodukt von Juli bis September um 0,8 Prozent klettern, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in einer ersten Schätzung mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten erwartet, dass die Wirtschaft wie schon im zweiten Quartal um 0,6 Prozent wächst. Im ersten Vierteljahr hatte es sogar zu 0,9 Prozent gereicht.

 

„Die guten Nachrichten aus Deutschland reißen nicht ab“, sagte Ökonomin Ulrike Kastens von der Privatbank Sal. Oppenheim. Deutschland bleibt damit eine Wachstumslokomotive der Euro-Zone, deren Wirtschaft im zurückliegenden Vierteljahr um 0,6 Prozent anzog.

Weltkonjunktur und Aufschwung in Euro-Zone

Impulse für Europas größte Volkswirtschaft kamen in den Sommermonaten aus dem Ausland. „Die Exporte legten im dritten Quartal stärker zu als die Importe“, betonte das Statistikamt. Grund ist die verbesserte Weltkonjunktur und der Aufschwung in der Euro-Zone. Im Vertrauen auf anhaltend gute Geschäfte investierten die Unternehmen mehr, vor allem in Ausrüstungen wie Maschinen und Fahrzeuge. Dagegen lagen die staatlichen und privaten Konsumausgaben „in etwa auf dem Niveau des Vorquartals“, so die Statistiker. Weitere Details wollen sie am 23. November nennen.

„Die deutsche Volkswirtschaft befindet sich im Höhenflug“, sagte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle. „Zu verdanken ist das der für deutsche Verhältnisse atemberauend stabilen Binnennachfrage und dem Anziehen der Weltkonjunktur nach den Dellen der europäischen Schuldenkrise und der Schwellenländerkrise.“ Die meisten Experten erwarten eine Fortsetzung des Booms.

Günstige Rahmenbedingungen

„Aufgrund günstiger Rahmenbedingungen wird das hohe Wachstumstempo vorerst anhalten“, sagte der Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, Alexander Krüger. Dazu zählen niedrige Zinsen und auch die geringe Inflation, die die Kaufkraft der Verbraucher erhöht. Im Oktober sank die Teuerungsrate in Deutschland auf 1,6 Prozent, nachdem sie in den beiden Vormonaten noch bei 1,8 Prozent lag. Sie verharrt damit unter dem Zielwert der Europäischen Zentralbank von knapp zwei Prozent.

Im Vergleich zum dritten Quartal 2016 wuchs die deutsche Wirtschaft um 2,3 Prozent. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung erwartet für 2017 insgesamt ein Plus von 2,0 Prozent. Es wäre das achte Jahr in Folge mit einem Zuwachs. Für 2018 werden sogar 2,2 Prozent vorausgesagt.