Auf allen Kanälen wirbt Baden-Württemberg um künftige Lehrer. Die Wissenschaftsministerin Theresia Bauer kommt selbst in die Schule, doch potenzielle Lehramtsstudenten am Stuttgarter Königin-Olga-Stift bleiben bei der Premiere noch zurückhaltend.

Stuttgart - Das Land sucht dynamische junge Leute, die Lehrer werden wollen. Motiviert sollen sie sein und „Begeisterung mit Know-how“ verbinden, wie Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) sagt. Sie rührte am Donnerstag im Stuttgarter Königin-Olga-Stift selbst die Werbetrommel zum Start der Kampagne „#lieberlehramt“, mit der Baden-Württemberg die Lücken in den Lehrerzimmern schließen will. Kinotrailer, Spots in den sozialen Medien und natürlich Informationen im Internet sollen Lust machen auf das Lehramt. Speziell für das an Grundschulen und in den Mangelfächern, die sich von der Religionslehre über Sport und Kunst bis zu den Mint-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik erstrecken.

 

„Lehrer können wirklich was bewegen“

„Wir kommen direkt zu Ihnen, weil Sie uns vielleicht behilflich sein können“, wandte sich Bauer persönlich an einige Dutzend Schüler der Kursstufe des Königin-Olga-Stifts. Die nahmen die stylischen, dynamischen Spots als Premierenpublikum zwar als ansprechend auf, fanden jedoch meist, dass sie mit dem Schulalltag herzlich wenig zu tun hätten. Auch zum Lehrer fühlen sich die wenigsten berufen. „Die Bezahlung ist nicht attraktiv und ich war noch nie gut darin, anderen was zu erklären“, meint etwa der 17-jährige Jakob. Er stellt es sich „langweilig“ vor, „ jedes Jahr das gleiche zu unterrichten“. Ihn zieht es „ganz klar Richtung Wirtschaft, Investmentbusiness“. Da zeichnete Wissenschaftsministerin Theresia Bauer ein ganz anderes Bild. „Lehrer können wirklich was bewegen, Lehrer können Leben verändern“, meint sie, und die Berufsaussichten seien hervorragend, aber Persönlichkeiten müssten die Interessenten schon sein.

Nur wenige sind überzeugt

Das Selbstbewusstsein bringen Sarah oder Isabel nicht auf. „Es ist nichts für mich, vor einer Klasse zu stehen“, sagen sie übereinstimmend. Sarah findet zwar die Kampagne gut, aber sie hat schon einen Ausbildungsplatz. Sie wird Mechatronikerin. Überlegen will sich dagegen Michaela, ob sie nicht Sportlehrerin werden will, „aber Grundschule eher nicht“.

Nur Monika ist schon vor Beginn der Gesprächsrunde mit der Ministerin überzeugt: „Ich werde Lehrerin, und zwar für Kunst.“ Die Großeltern waren Lehrer, die Mutter ist Lehrerin, da ist es für Monika keine Frage. Aber auch sie mag nicht dazu beitragen, die Lücke an den Grundschulen zu schließen. „Da geht’s eher um Wasserfarben und Basteln, das möchte ich den Schülern lieber nicht beibringen.“