Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich bekanntlich eine neue. So auch bei Anne Kerschkamp. Ende Oktober hat sie das Café Heller im Westen geschlossen – und bewirtet neuerdings im Clubhaus des KV und TV Plieningens.

Plieningen - Der frische Wind ist nicht gerade orkanartig ins gemeinsame Clubrestaurant von KV und TV Plieningen gefahren. Aber er nimmt an Fahrt auf, seit Anne Kerschkamp das Vereinslokal zum Monatsbeginn übernommen hat. Neue Lampen, Vorhänge und Tischdecken gibt es schon, im Frühjahr soll das Inventar komplett aufgemöbelt werden.

 

Eine Tür schließt sich, eine geht auf

„Es ist einfach keine Zeit“, sagt Kerschkamp. Ende Oktober schloss sie nach fast 20 Jahren die Türen des Café Heller im Stuttgarter Westen. Doch wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich bekanntlich eine neue. In Kerschkamps Fall war es die des Clubhauses in Plieningen. Die 51-Jährige hatte die Anzeige der Arbeitsgemeinschaft KV/TV Plieningen im Magazin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands gelesen und sich gemeldet.

„Es waren drei, vier Bewerber, aber bei ihr haben wir das Gefühl gehabt: Die will, die will richtig“, sagt Folker Baur, der erste Vorsitzende des TV Plieningen. Von dem vorigen Pächter hatten sich die Verantwortlichen „in beiderseitigem Einvernehmen“, wie Baur sagt, nach fünf Jahren getrennt. Ende September war Schluss. „Wir waren nicht so zufrieden“, sagt Baur – und setzt große Stücke auf Kerschkamps gastronomische Fähigkeiten.

„Der Anruf kam: ,Kerschkamp-Schätzle, kannst kommen‘“, erzählt die neue Pächterin von der schnellen Zusage aus Plieningen. „Unglaublich viel Unterstützung von den Vereinen“ erhalte sie. So komme beispielsweise jeden Morgen um 9.30 Uhr Rudi Müller, der zweite Vorsitzende des KV Plieningen, um zu schauen, ob alles in Ordnung sei. „Im Heller war es viel anonymer“, sagt Kerschkamp. Von ihrem Privatleben möchte sie denn auch nichts in der Öffentlichkeit preisgeben: „Das kriegen die schon alle mit“, sagt Anne Kerschkamp, deren Pachtvertrag erst einmal auf drei Jahre angesetzt ist.

Der Stammgast kennt den Gaszähler

Wie es in eher ländlichen Stadtbezirken läuft, hat sie schon verstanden. Was die Vereinsstrukturen betrifft, „muss ich mich noch darin einfinden, wer für was zuständig ist“, sagt die Wirtin und erzählt lachend: „Neulich habe ich den Gaszähler gesucht. Ich habe Baur angerufen, der sagte, er hätte keine Ahnung. Ich habe Müller angerufen, der sagte, er hätte keine Ahnung. Aber er meinte, der Kurt könnte das wissen.“ Tatsächlich wusste es der Stammgast. Man bleibt schwerlich anonym, wenn Vereine mitmischen. Dafür hätten die Gäste eine ganz andere Haltung als die im Heller: „Hier beschwert sich niemand über den Preis“, sagt Kerschkamp.

Andere Gäste, andere Wünsche: „Wir haben jetzt sehr viele Reservierungen. Das sind dann aber nicht mehr zwei für Frühstück, sondern 20 für Schnitzel“, sagt Kerschkamp. Sie habe aber „kein Problem damit, wenn Handballer, Ringer oder Fußballer um 22.30 Uhr noch kommen“. Und wenn ein Familienfest mal am Montag, der eigentlich der Ruhetag ist, ansteht, mache sie auch das.

Alles ändert sich für Kerschkamp aber nicht. Da wäre zum Beispiel der Koch, den sie aus dem Café Heller mitgebracht hat. So soll es denn auch im Clubrestaurant ausschließlich Hausgemachtes geben. Die Speisekarten stecken noch in Heftern. Aber unter den Gerichten von Schäufele über Maultaschen, Quiche Lorraine und Tellersülze bis Mousse au Chocolat dürften sowohl urbane als auch ländlichere Gaumen etwas finden. Außerdem bekommen Neugierige durch die Namen mehrerer Speisen dann doch wenigstens ein paar Hinweise auf Kerschkamps Herkunft.

Öffnungszeiten

Das Clubrestaurant, Im Wolfer 32, hat von 11 bis 23 Uhr geöffnet. Bis jetzt ist montags Ruhetag, wobei Anne Kerschkamp das eventuell noch ändert. Reservierungen unter der Telefonnummer 4 57 00 42.