Moritz Bleibtreu spielt in der ZDF-Miniserie „Schuld“ das Alter Ego von Strafverteidiger und Autor Ferdinand von Schirach. Der 43-Jährige spricht im StZ-Interview über Anwälte, Bierklauen und das Bügeln von Hüten.

Stuttgart - Jeder kann zum Täter werden, es hängt nur von den Umständen ab. „Schuld – nach Ferdinand von Schirach“ blickt auf das Leben, das einer Tat vorausging. Die Miniserie will zeigen, wie es dem Anwalt gelingt, sich nach Maßgabe des Rechts mit Erfolg für den Mandanten zu engagieren. Den Anwalt Friedrich Kronberg spielt Moritz Bleibtreu (43). Die StZ-Gerichtsreporterin Wiebke Ramm hat sich mit dem Schauspieler getroffen.

 
Herr Bleibtreu, Sie spielen den Strafverteidiger Friedrich Kronberg, das Alter Ego von Ferdinand von Schirach. Wie sind Sie an die Rolle herangegangen?
Bevor ich Ferdinand kennengelernt habe, habe ich über die Lektüre seiner Bücher nach Bildern gesucht, die etwas über die Psychologie der Figur verraten. Der Anwalt trägt in seinen Geschichten ja irgendwie ein Geheimnis vor sich her. Wir erfahren eigentlich gar nichts über ihn. Wir wissen nicht, ob er verheiratet ist, wissen nicht, wie es um seine familiäre Situation steht. Er funktioniert wie ein Neutrum, das uns durch die Fälle begleitet. Und da hatte ich den Einfall, dass er raucht.
Es verrät etwas über einen Menschen, wenn er raucht?
Ich glaube schon. Rauchen ist ja nichts Alltägliches mehr. Man soll es ja auch nicht machen. Heutzutage schafft man sich über das Rauchen eine extreme Distanz. Und ich fand es als Bild schön: Er ist immer ein bisschen für sich in seiner Rauchwolke. Das war die Idee. Ich habe sie dann Oliver Berben, unserem Produzenten, erzählt. Dann sagt Oliver: „Und weißt du was? Ferdinand von Schirach raucht Kette.“ Das ist jetzt gemein, entschuldige Ferdinand! Er raucht. Wie ich auch.