Ein Mann vieler Worte scheint Moritz Hillme nicht zu sein. Auf die Frage, warum er überhaupt einmal Meister für Bäderbetriebe geworden sei, sagt er ganz pragmatisch: Im Schwimmbad seiner Heimat sei Nachwuchs gesucht worden. „Da habe ich mich dann halt beworben und eine Ausbildung gemacht“, sagt er.
Am 1. April hat der 25 Jahre alte Hillme nun seinen Dienst in dem 90 Jahre alten Bad in Hildrizhausen angetreten. Seine Ausbildung hat Hillme vor gut acht Jahren im Waldschwimmbad Bammental im Rhein-Neckar-Kreis begonnen, einem der ältesten Freibäder Nordbadens.
Der Liebe wegen nach Hildrizhausen
Nach der Lehre habe er in einem größeren Freizeitbad gearbeitet, das auch in der Nähe von Heidelberg liegt. Jetzt hat es ihn nach Hildrizhausen verschlagen, der Liebe wegen. Für seine Freundin ist er hergezogen.
Eigentlich, sagt er, habe er sich auf einen Posten als Schwimmmeister bewerben wollen, „aber hier wurde ja sogar ein Betriebsleiter gesucht“. Der ehemalige Betriebsleiter, Benjamin Buttafoco hatte das Bad Ende 2024 nach sechs Jahren verlassen. Der 45-Jährige zog mit seiner Familie nach Oberndorf am Neckar, wo seine Frau Wurzeln hat. Dort sei der Plan, Lastwagen für eine Großgärtnerei zu fahren.
Freibadsaison startet am 17. Mai
Seit Anfang April hat sich Moritz Hillme in seinem Büro unweit des Beckenrandes schon ein bisschen eingerichtet. Und er hat sich einige Änderungen für die Badegäste überlegt: Die wohl tiefgreifendste ist die Änderung der Öffnungszeiten. Diese sind vereinheitlicht worden, sodass die bislang zweimal wöchentlich angebotenen Frühschwimmertermine wegfallen. Das soll unter anderem helfen, sich die Öffnungszeiten besser merken zu können. Künftig ist das Freibad von 9 bis 20 Uhr geöffnet, und das an sieben Tagen in der Woche. Kassenschluss ist um 19 Uhr. „Mein Wunsch ist einfach, dass jeder die Zeiten kennt“, sagt Hillme. Anders als bei den Öffnungszeiten, hat sich beim Kiosk auf dem Freibadgelände nichts geändert. Der ist, wie schon in den vergangenen zwei Jahren, an Kasra Miandoab verpachtet.
Hillme freut sich auf den Start der Badesaison – voraussichtlich am 17. Mai. In der Vorbereitungszeit hat er eng mit dem Bauhof der Gemeinde zusammengearbeitet. Auch der Förderverein des Freibades habe ihn schon zu einem Treffen eingeladen. Im Sommer werde er dann der Hauptverantwortliche im Bad sein, der auch den Einsatz der Mitarbeitenden beispielsweise aus Leihfirmen koordiniert. Das passe gut zu ihm. „Ich bin einer, der sich gerne kümmert, dass alles professionell und gut läuft“, sagt Hillme. Das sei auch einer der Gründe, warum er nach Hildrizhausen gekommen ist. „Hier denkt die Gemeinde mit und will, dass das Freibad läuft“, so Hillme. Alle seien bemüht, einen schönen und sicheren Ort zu schaffen. So habe der Bauhof vor Saisonstart den Kinderspielplatz im Bad neu gefasst. „Ich habe noch keine Ecke gefunden, wo es hakt“, lobt der neue Betriebsleiter.
Verglichen mit seiner letzten Wirkungsstätte ist das Hausemer Bad sehr klein. Doch das stört ihn nicht – im Gegenteil: „Für mich wirkt es wie ein richtiger Kurort“, sagt er. „In einem Stadtbad ist es weniger persönlich, in einem Dorfbad vielleicht zu persönlich.“ Von Hildrizhausen verspricht er sich ein Mittelding. „Hier kommen dieselben Leute immer wieder und man kennt sich“, sagt er. Um sich ein vollständiges Bild des neuen Betriebsleiters zu machen, müssen die Badegäste aber wohl ins Freibad kommen. Der Neue ist nämlich etwas kamerascheu. „Wenn man sein Bild in der Zeitung hat, dann kennen einen schon alle und man selbst kennt niemanden“, sagt der Neue. das kann sich dann ja ganz bald ändern.