Mit launigen Reden und kritischen Spitzen ist Ralf Bohlmann am Montagabend offiziell in sein Amt als neuer Bezirksvorsteher eingesetzt worden. Zum Einstand gab es ein „augenzwinkerndes“ Präsent.

Mühlhausen - Den Chefsessel hatte Bohlmann bereits Mitte August eingenommen, den förmlichen Akt der Amtseinsetzung nahm nun Bürgermeister Werner Wölfle im Sitzungssaal des Palmschen Schlosses vor. Ein Akt, für den Mühlhausens neuer Bezirksvorsteher sich ursprünglich einen schlichten Rahmen gewünscht hatte: ohne Begleitmusik. Offensichtlich hatten ihn seine Mitarbeiterinnen aber eines anderen belehrt, sodass der Chor Intakt die Amtseinsetzung mit wohltönenden, feierlich-fröhlichen Stücken präludierte. Wölfle lockte dies zu der Bemerkung, „dass es sich lohnt, wenn Mitarbeiter den Mut haben, Vorgesetzten zu widersprechen“.

 

„Politik ist manchmal kompliziert“

Der Bürgermeister für Allgemeine Verwaltung streifte aber auch noch kurz die etwas turbulente Vorgeschichte der Wahl, bei der Bohlmann im Gemeinderat bei 35 gegen 23 Stimmen ein eher schwaches Ergebnis erzielt hatte, trotz des vorausgehenden, einstimmigen Votums pro Bohlmann im Bezirksbeirat Mühlhausen. Wölfle dazu: „Politik ist manchmal kompliziert.“ Sogleich beschrieb er Bohlmann aber als einen Mann, der sich dadurch „auszeichnet, dass er Herausforderungen sucht, die einen Perspektivwechsel verlangen“.

Dies habe der neue Bezirksvorsteher, der seit 21 Jahren im Dienst der Landeshauptstadt steht, in ganz verschiedenen Aufgabenfeldern bewiesen. Im Jugend- und Sozialamt etwa, als freigestellter Personalratsvorsitzender und seit 2006 als Leiter der Verwaltung des Job-Centers. Kurzum: „Sie sind für dieses Amt ausgesprochen geeignet.“ Zumal Bohlmann „Freundlichkeit und ein offenes Ohr“ auszeichne. So wünschte er Bohlmann „Kraft und Mut für die vielen Herausforderungen, die es in Mühlhausen mit seinen unterschiedlich geprägten Stadtteilen gibt.“

Als Begrüßungsgeschenk der Stadt gab es ein gelbes Frottiertuch, das Wölfle sogleich als Schweißtuch kenntlich machte. Und eine Tafel „ökologisch ordentliche und fair gehandelte Schokolade“ mit der Empfehlung, sie „in Maßen zu genießen“. Warme Worte, die Ralf Bohlmann gerne hörte. Sowieso zeigt er sich erfreut über die starke Teilnahme der bürgerlichen und der politischen Gemeinde. Mit Blick auf anwesende Gemeinderäte bekannte er, dass ihn das Wahlergebnis erstaunt habe – und gab sich kämpferisch: „Ich nehme dies als Ansporn dafür, Sie eines Besseren zu belehren.“

Der „neue Schlossherr“

Launig berichtete er, dass „jeder Zweite“ ihn nun als „neuen Schlossherren“ anspreche. Das verstärke „das Gefühl, dass das hier schon etwas Besonderes ist“. Dem Sextett des Bezirksrathauses dankte er mit Blumen: „Sie haben die Zeit der Vakanz als Team gut über die Bühne gebracht.“ Sowieso fühle er sich „gut aufgenommen und bereits angekommen“ und habe bei diversen Gelegenheiten in den Stadtteilen „schon viele Gespräche geführt“. Diese Kontakte seien ihm „neben einem respektvollen Umgang miteinander besonders wichtig“. Kurz streifte Bohlmann anliegende „Problemfelder“ – und gab bezüglich der Verkehrssituation am Weidenbrunnen einen Hinweis auf seinen Politikstil: „Wir haben alle an einen Tisch gebracht und so eine Lösung gefunden, mit der auch 99 Prozent der Anwohner einverstanden sind. Dass das immer so gelingt, kann ich aber nicht garantieren.“ Spontanen Beifall gab es für Johannes Schlichter, als er – auch mit Blick auf Wölfle als Vertreter der Stadt – anmerkte: „Wir erwarten, dass der Bezirksbeirat von der Verwaltung immer rechtzeitig und vor den Entscheidungen informiert wird. Das ist der Grundstein für eine gedeihliche Zusammenarbeit.“ Schlichter gratulierte dem neuen Bezirksvorsteher im Namen des Bezirksbeirates und schloss: „Wir bieten Ihnen eine offene, gute und faire Zusammenarbeit an. Ich bin sicher, dass wir mit Ihnen viele gute Jahre vor uns haben werden.“