Leonberg hat auf der Alten Autobahntrasse eine attraktive Kletterdestination eröffnet. 80 Quadratmeter Kletterfläche und 420 Griffe warten auf Sportbegeisterte.

Einen Namen für ihren neuen „Hausberg-Gipfel“ haben die Bergfreunde bereits gefunden: Piz Leo. Dieser befindet sich auf etwa 430 Metern über dem Meeresspiegel am nördlichen Ende der Alten Autobahntrasse bei Gerlingen und ist seit kurzem um eine quasi alpine Attraktion reicher. An dem Boulderblock sollen nicht nur die Bergsportler des Deutschen Alpenvereins in den Genuss des Kletterns auf Absprunghöhe ganz ohne Seil kommen, sondern alle, die sich dafür interessieren, es ausprobieren wollen oder schon Erfahrung mit der Sportart haben. Insgesamt 80 Quadratmeter Fläche sowie 420 Griffe stehen dafür zur Verfügung.

 

„Der Platz ist richtig gewählt, denn wenn man klettert, möchte man ja auch Aussicht haben“, sagte Leonbergs Baubürgermeister Klaus Brenner bei der Eröffnung dieser städtischen Freizeitanlage. In Planung sind außerdem eine Pumptrack- und eine Skateranlage im südlichen Bereich der Alten Autobahntrasse. Ziel dieses Projekts ist es, den Bereich, wo früher der Verkehr durch die Stadt rollte, neu zu gestalten. Es soll eine innerörtliche Vernetzung schaffen und das Leobad mit der Heide, die auch auf Gerlinger Gemarkung liegt, verbinden. „Grünzüge sind die Lebensadern unserer Städte und Gemeinden.

Eine Station beim Engelbergsteigen

Der Boulderblock ist ein Platz für Bewegung, Begegnung und Natur im Alltag, er steht exemplarisch für diesen Wandel und beweist, dass Infrastruktur der Vergangenheit ein wertvoller Freiraum für die Zukunft werden kann“, sagte Alexander Lahl, der Regionaldirektor des Verbandes Region Stuttgart. Immerhin bezuschusst die Region das etwa 135 000 Euro teure Projekt mit 52 000 Euro. Das Geld stammt aus dem Kofinanzierungsprogramm „Landschaftspark Region Stuttgart“.

Einfach mal abhängen... Foto: Simon Granville

Die Leonberger Bezirksgruppe des Deutschen Alpenvereins, die zur Sektion Stuttgart gehört, war auch die treibende Kraft dafür, dass das Projekt Boulderblock überhaupt in die Tat umgesetzt wurde. Vielmehr die 21-jährige Alina Sattler, die als Jugendleiterin in der Kinderklettergruppe sowie als Mitglied im Jugendvorstand des DAV Stuttgart aktiv ist. Mit ihrer vagen Idee im Jahr 2021 während Corona, als das soziale Leben radikal runtergefahren wurde und die Studentin „plötzlich viel Zeit hatte, mir solche Dinge zu überlegen“, kam der Stein ins Rollen. Die Leonbergerin war auf einen Aufruf der Stadt aufmerksam geworden, man könne im Rahmen einer Bürgerbeteiligung Vorschlägen für die Gestaltung der Alten Autobahntrasse einreichen. Wie wäre es denn mit einem Boulderblock? Klettern an der frischen Luft? „Wir wurden schon oft angesprochen, ob es hier eine Möglichkeit gibt, das mussten wir bisher verneinen“, sagt die engagierte junge Frau. Mit Alex Metzler, dem Vorsitzenden der DAV-Bezirksgruppe, fand sie schnell einen Verbündeten.

DAV Leonberg will Jugend begeistern

Jetzt galt es, ein Konzept zu erarbeiten. Sie nahmen Kontakt zur Stadt auf, prüften Varianten, die bereits andere Städte verwirklicht hatten. Sie sondierten den Markt nach Anbietern von Boulderblöcken, machten Kostenschätzungen und kontaktierten Spezialisten. Letztendlich benötigten sie langen Atem, den Gemeinderäten bei knapper städtischer Kasse das Projekt schmackhaft zu machen. Mehrheitlich gaben die Räte im April 2023 grünes Licht. Der Spatenstich folgte noch im November 2023, um auch von den Zuschüssen des Verbandes Region Stuttgart profitieren zu können. Startschuss für den Bau war im Sommer 2024. Jetzt will die Leonberger DAV-Bezirksgruppe eine Jugendgruppe gründen, um möglichst viele Nachwuchskletterer für diese Sportart zu begeistern.

Neues gibt’s auch zum Thema Pump-Track: Baubürgermeister Klaus Brenner sagt: „Die Planungen laufen, doch letztendlich muss der Gemeinderat die Entscheidung treffen, ob der Pumptrack gebaut wird.“