Es ist Stuttgarts süßeste Neueröffnung – und Jugendliche dürften Schlange stehen. Auf der Königstraße hat ein neuer Laden mit quietschbunten Bubble Teas eröffnet. Das in die Kritik geratene Tennie-Kultgetränk erlebt ein Comeback im Kessel.

Digital Desk: Jonas Schöll (jo)

Stuttgart - Das Modegetränk Bubble Tea erobert Stuttgart: Die vor zehn Jahren boomenden Läden mit den quietschbunten Teenie-Kultgetränken erleben dieser Tage eine Renaissance in der Stadt. Kein Wunder, der gesüßte Tee mit Tapioka- oder Alginat-Kügelchen ist „instagramable“ – auch auf der Plattform Tiktok preisen Teenager den Sprudeltee. „In Stuttgart ist Bubble Tea wieder total Kult geworden“, sagt Huong-Tien Do, der erst am Wochenende einen neuen Laden in prominenter Lage in der Königstraße 22 eröffnet hat. In der ganzen Region schießen die Läden, die den taiwanesischen Tee mit den Kügelchen verkaufen, wie Pilze aus dem Boden. Und das, obwohl das Getränk ein Geschmäckle hat – nicht nur wegen der Kalorien, kleine Kinder könnten sich an den Kugeln verschlucken, warnt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

 

Bubble Tea feiert Comeback in Stuttgart

Bubble Tea habe seine Wurzeln in Taiwan. Dort existiere er schon seit etwa 30 Jahren, erläutert Huong-Tien Do, der früher den bekannten Saftladen im Bonatzbau betrieben hat – bevor dieser wegen der Bauarbeiten von Stuttgart 21 schließen musste. Nach und nach habe sich der süße Tee von Asien dann über die Chinatowns in Nordamerika nach Europa ausgebreitet. Grundlage des Getränks ist Tee, ursprünglich mit Milch. Hinzu kommen die mit Sirup gefüllten Tapiokaperlen, die auch Popping Bobas genannt werden. Sie gelangen beim Trinken durch den extra weiten Strohhalm in den Mund. „Wenn man die Kügelchen mit der Zunge zerdrückt, gibt es im Mund eine Geschmacksexplosion“, schwärmt Huong-Tien Do, der im Kessel noch drei weitere Läden mit Säften, Smoothies und asiatischem Street Food führt.

Minmin-Chef holt Bubble Tea aus der Schmuddelecke

Wer bei ihm einen Bubble Tea bestellt, hat die Qual der Wahl: Schwarzer oder grüner Tee, Jasmin oder Oolong? Mit oder ohne Milch? Mango-, Heidelbeer- oder ein anderer Fruchtsirup als Aroma dazu? Das besondere am neuen Laden in Stuttgart: Der Minmin-Chef will den süßen Tee mit Vitaminen auffrischen. „Wir wollen einen Schritt weiter in die gesündere Richtung gehen“, betont er. So gebe es das Kultgetränk wahlweise auch mit frischem Obst wie etwa Erdbeeren, Kiwi, Mango oder Minze. Smoothies etwa mit frisch gepressten Karotten oder Orangen gehören ebenfalls zum Sortiment.

Warum Bubble Tea plötzlich verschwand

Bereits vor gut zehn Jahren war Bubble Tea hierzulande schwer angesagt – bevor der Trend dann schlagartig wieder aus den Innenstädten verschwand. Grund dafür waren Berichte, wonach schädliche, gar krebserregende Inhaltsstoffe in den Getränken seien. Entwarnung gibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Der Behörde liegen „gegenwärtig keine Hinweise auf ein Vorkommen gesundheitsschädlicher Inhaltsstoffe in Bubble Tea vor“, wie Sprecher Jürgen Thier-Kundke auf Anfrage unserer Redaktion sagt. Die bei der Herstellung eingesetzten Zusatzstoffe, etwa Farbstoffe, dürfen demnach nur in Lebensmitteln verwendet werden, wenn sie in der Europäischen Union zugelassen seien.

Verbraucherschützer sprechen von Kalorienbomben

Aus Sicht der Behörde sollte dennoch beim Verkauf dieser Produkte auf ein Risiko hingewiesen werden. „Grundsätzlich können die Stärkekügelchen beim Verzehr von Bubble Tea versehentlich in die Lunge eingeatmet werden“, erläutert Thier-Kundke. Diese Gefahr bestehe insbesondere bei Kindern bis zum Alter von vier Jahren. Auf die Verschluckungsgefahr weist auch Sabine Holzäpfel von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hin. Allerdings seien keine Fälle bekannt, wo Kinder zu Schaden gekommen seien. Die Gesundheitsexpertin steht Bubble Tea auch aus einem anderen Grund skeptisch gegenüber: Die vielen Kalorien und der Zuckergehalt, der ähnlich hoch ist wie bei einer Cola.