Thomas Rosner muss nach nur einer Amtszeit gehen, sein Herausforderer Thomas Winterhalter siegt. Bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag bekommt der Herausforderer auf Anhieb 75,2 Prozent der Stimmen.
Steinheim - Steinheim bekommt einen neuen Bürgermeister. Der Amtsinhaber Thomas Rosner hatte sich mit dem Gemeinderat zerstritten, am Sonntag wurde er nach acht Jahren im ersten Wahlgang ganz deutlich abgewählt.
Der Jubel auf dem Marktplatz, als das vorläufige Endergebnis verkündet wird, ist riesig und passt zum Feuerwerk, das kurz darauf gezündet wird. Thomas Winterhalter hat nicht nur gewonnen, er hat den 56 Jahre alten Amtsinhaber Thomas Rosner weit abgeschlagen auf den zweiten Platz verwiesen. 75,2 Prozent der abgegebenen Stimmen konnte der 31-jährige Pleidelsheimer Hauptamtsleiter auf sich verbuchen, Rosner kam lediglich auf 23,6 Prozent. Alfred Wilhelm von der Nein-Partei erhielt 0,6 und der Dauerbewerber Ulrich Raisch 0,5 Prozent. 61,5 Prozent der 9658 wahlberechtigten Steinheimer haben sich an der Abstimmung beteiligt.
Schon als das erste Ergebnis aus dem Teilort Höpfigheim auf der großen Leinwand erscheint, bricht Jubel aus. Thomas Winterhalter und seine Ehefrau Lisa können es nicht fassen. Sie haben sich unter die Bürger gemischt und schauen ungläubig auf das Schaubild. Der 31-Jährige schüttelt den Kopf, als das Ergebnis vom Wahllokal „Rathaus Steinheim“ den deutlichen Abstand bestätigt. Und der Trend setzt sich fort. In allen Wahllokalen schafft der Herausforderer mehr als 70 Prozent. In Kleinbottwar sind es sogar 81,1 Prozent.
Bürgermeister umliegender Kommunen sind nicht überrascht
Vor der Leinwand stehen einige Rathauschefs aus umliegenden Kommunen beieinander. Wirklich überrascht wirkt keiner von ihnen. „Ich habe mit der Abwahl von Thomas Rosner gerechnet, aber sie nicht in dieser Deutlichkeit erwartet“, sagt der Affalterbacher Bürgermeister Steffen Döttinger. Torsten Bartzsch aus Murr freut sich über die Deutlichkeit des Votums. „Es ist gut für Steinheim, dass das Ergebnis so klar ist. Das ist ein klarer Auftrag für Thomas Winterhalter.“ Auf die Zusammenarbeit mit „dem neuen Kollegen“ freut sich auch Großbottwars Bürgermeister Ralf Zimmermann. Winterhalter könne auf eine große Vertrauensbasis zurückgreifen.
Marbachs Rathauschef Jan Trost hatte nach den öffentlichen Vorstellungsrunden auf einen Sieg von Winterhalter getippt. „Allerdings mit 60 zu 40 Prozent“, erzählt er. Und sein Kollege Klaus Warthon aus Benningen meint schmunzelnd, dass das Alter von 31 ein gutes Alter sei, um Bürgermeister zu werden. „Das war ich auch.“ Für Erdmannhausens Bürgermeisterin Birgit Hannemann „war sicherlich abzusehen, dass er das Rennen macht“.
Ein breites Grinsen hat Pleidelsheims Verwaltungschef Ralf Trettner im Gesicht. Er hat auf 70 zu 30 Prozent getippt, für seinen Hauptamtsleiter. „Ich freue mich für meinen Mitarbeiter. Ich danke der Bevölkerung für die hohe Wahlbeteiligung.“ Das macht auch Renate Eggers, die Vorsitzende des Gemeindewahlausschusses. Die Kandidaten hätten einen strammen Wahlkampf hinter sich. Dem Sieger wünscht sie „Ausdauer, Engagement, Stehvermögen und eine glückliche Hand zum Wohle der Stadt.“
Der Verlier will normal weitermachen, bis Ende Januar
Und Thomas Winterhalter? Der kann sein Glück noch gar nicht fassen. „Ich bin einfach sprachlos“, sagt er, als Eggers ihm das Mikrofon in die Hand gibt. Der Wahlkampf sei hart aber fair gewesen. „Sie haben mich mit einem überwältigenden Ergebnis zu Ihrem zukünftigen Bürgermeister gewählt. Herzlichen Dank dafür.“
Er sei die letzten Wochen immer wieder gefragt worden, warum er sich Steinheim antun wolle, das sei ein so schweres Pflaster. Doch er habe die Bürger nicht als anstrengend, sondern als engagiert, nicht als konfrontativ, sondern als kommunikativ wahrgenommen. „Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, hier Wahlkampf zu machen.“ Winterhalter bedankte er sich bei Thomas Rosner für den fairen Wahlkampf mit einem Handschlag.
Der zeigte sich enttäuscht vom Ergebnis. Mit dem Ergebnis „habe ich nicht gerechnet, vor allem nicht so. Ich dachte, dass es knapper wird.“ Rosner will am Tag nach der Wahl „natürlich an seinem Schreibtisch im Rathaus sitzen. Ich mache ganz normal weiter“. Und zwar bis zu seinem letzten Amtstag Ende Januar.