Der langjährige Generalsekretär Thomas Strobl ist neuer CDU-Landeschef in Baden-Württemberg.  

Stuttgart - Sechs Jahre lang hat er zwei Herren gedient, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Als Generalsekretär stand Thomas Strobl den Ministerpräsidenten und CDU-Landesvorsitzenden Günther Oettinger und Stefan Mappus loyal zur Seite. Nun ist die baden-württembergische CDU nach 58 Jahren in der Opposition gelandet. Den Automatismus "Regierungschef gleich Parteichef" gibt es nicht mehr. Es ist die Stunde von Thomas Strobl, der den bundesweit zweitgrößten CDU-Landesverband aus der Krise führen und gegen Grün-Rot in Baden-Württemberg positionieren soll.

 

Einmal Chef ist Thomas Strobl bereits: Er führt die Landesgruppe der 37 CDU-Abgeordneten im Bundestag. Als Generalsekretär war er im Landtagswahlkampf immer treu an der Seite von Mappus zu sehen und zu hören. Nach dem Machtverlust musste sich der 51-jährige Heilbronner von der Basis einiges an Kritik anhören, etwa zum Thema autoritärer Führungsstil. Daraus hat er Konsequenzen gezogen: Als Landeschef will er in der Südwest-CDU "mehr Diskussion und weniger Akklamation".

Strobl gilt als Strippenzieher

Strobl ist seit 1998 im Bundestag und mit der Tochter von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble verheiratet. In Berlin sitzt er mehreren Bundestagsausschüssen vor, gilt als Strippenzieher und hat sich als Vorkämpfer für die Schuldenbremse profiliert. Dem Juristen werden immer wieder auch Ambitionen auf höhere Ämter im Bund nachgesagt. Da kann es nicht schaden, die eigene Hausmacht auszubauen. Mit seiner Wahl zum Landeschef hat er nun aber auch Chancen auf die Spitzenkandidatur im Jahr 2016.

Strobls Trumpf bei der Kür zum CDU-Landeschef war wohl, dass die Delegierten beim Parteitag dem Landtagsfraktionschef Peter Hauk einen Bundespolitiker an die Seite stellen wollten. Er hat sich im internen Wahlkampf als "Brückenbauer" zwischen Stuttgart und Berlin dargestellt. Strobls Konkurrent, der Landtagsabgeordnete Winfried Mack, konnte die Mehrheit nicht davon überzeugen, dass eine Doppelspitze mit zwei Landespolitikern die bessere Lösung sei.