Die Südwest-CDU wählt an diesem Samstag in Sindelfingen ihren neuen Generalsekretär. Manuel Hagel soll der Partei neuen Schwung verleihen.

Stuttgart - Manuel Hagel hat eine beachtliche politische Karriere vorzuweisen: Mit 14 trat er in die Junge Union ein, mit 18 in die CDU, mit 21 wurde er Stadtrat in seiner Heimatstadt Ehingen, seit 2015 gehört er dem CDU-Landesvorstand an, im März 2016 wurde er in den Landtag gewählt und im Juni hat ihn der Landesvorstand zum Generalsekretär der Südwest-CDU berufen. Beim Landesparteitag an diesem Samstag in Sindelfingen soll dann auch die Parteibasis dem Banker aus dem Alb-Donau-Kreis ihren Segen geben.

 

Mit 28 Jahren ist Hagel deutlich jünger als seine Vorgänger in diesem Ehrenamt – die jetzige Wirtschaftsstaatssekretärin Katrin Schütz und der heutige Landeschef Thomas Strobl. Nach zwei Niederlagen bei Landtagswahlen und mittelmäßigen Umfragewerten soll der Freizeit-Jäger der Partei neuen Schwung verleihen. Während sich Parteichef und Landesinnenminister Strobl bei strittigen Themen wie etwa Flüchtlingen und Abschiebungen um des Koalitionsfriedens mit den Grünen willen etwas zurückhalten muss, kann der Generalsekretär scharf formulieren. Das tut Hagel auch gern - etwa wenn er sich bei Themen wie Flüchtlinge oder Fahrverbote von den Grünen abgrenzt – erst recht aber, wenn er die Opposition attackiert.

CDU setzt auf jüngere Wähler

„Ich möchte schon mit dem Florett unterwegs sein und nicht inhaltsdoof und mit Schaum vor dem Mund auf alles draufschlagen“, sagt er in seinem schwäbischen Dialekt, den er auch bei Auftritten in Stuttgart pflegt. Mit dem Image der Bodenständigkeit will der Mann mit sorgfältig gekämmtem Haar und feinem Anzug neue Wähler für die CDU mobilisieren. „Studien zeigen, dass eine übergroße Mehrheit der Baden-Württemberger eine Grundeinstellung zum Leben hat, die sich mit unserer deckt“, sagt er. Allerdings hätten bei der Landtagswahl nur 27 Prozent die CDU gewählt. Damit sich das ändert, will er auch seine Erfahrungen aus der Bankenbranche nutzen – von 2014 bis 2016 war der gelernte Bankkaufmann Filialdirektor der Sparkasse Ehingen. Da lasse er sich von den Fragen leiten: Woher kommen wir, wo stehen wir, wo wollen wir hin?

Der seit Jahren diskutierte Umzug der Parteizentrale ist abgeschlossen, die Landesgeschäftsführung ist verjüngt, über die sozialen Medien sollen auch die jüngeren Wähler gewonnen werden. Und sie sollen sich auch bei der geplanten Parteireform einbringen können. Mit externer Hilfe und bei vielen Veranstaltungen im Land solle geprüft werde, was zur CDU passt und wie die liberale, die christlich-soziale und die konservative Strömung in der Partei unter einen Hut gebracht werden können. Ihr Profil als Volkspartei dürfe die CDU aber nicht aufgeben. „Zur Volkspartei gehören Jüngere und Ältere, aber auch Frauen.“ Das mit den Jüngeren hat bei der Nominierung der Bundestagskandidaten schon ganz gut geklappt: In den 38 Wahlkreisen sind vier Mitglieder der Jungen Union als Direktkandidaten nominiert worden, aber nur drei Frauen.

Frauen auf der Ersatzbank

Die Frauen in der CDU haben dafür an diesem Samstag ihren großen Tag. Bei der Landesvertreterversammlung in Sindelfingen wird die Landesliste aufgestellt, bei der dann auch sie zum Zug kommen. 55 Prozent der Listenplätze würden an Frauen vergeben, erklärte Hagel kürzlich, mehr als bei Grünen und SPD. Viel nützen wird das wohl nicht. Die Listenkandidatinnen kommen nur in den Bundestag, wenn die CDU im Südwesten überdurchschnittlich viele Zweitstimmen erhält oder wenn einer der direkt gewählten Abgeordneten aus dem Bundestag ausscheidet.