Ab dieser Saison erfolgt die Grippeschutzimpfung mit einem neuen Vierfachimpfstoff. Ein Stuttgarter Arzt glaubt, dass sich deshalb mehr Patienten impfen lassen werden. Impfstoffengpässe befürchtet er nicht – vorausgesetzt die Arztpraxen haben gut geplant.

Stuttgart - Das Wetter wird schlechter, die Tage kürzer und das Risiko, an einer Grippe zu erkranken höher. Im letzten Jahr erkrankten doppelt so viele Menschen an einer Grippe als ein Jahr zuvor, weiß Markus Klett, Vorsitzender der Ärzteschaft Stuttgart und Facharzt für Allgemeinmedizin. Wer sich in diesen Tagen beim Hausarzt gegen Grippe impfen lassen will und informiert wird, dass kein Impfstoff (mehr) verfügbar ist, sollte trotzdem nicht in Panik verfallen.

 

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Denn: „Die Impfsaison läuft gerade erst an. Einzelne Hersteller haben den Impfstoff geliefert, andere kommen erst später“, sagt Stefan Möbius, Pressesprecher der Landesapothekenkammer Baden-Württemberg auf Anfrage. Markus Klett, der selbst eine Praxis in Stuttgart betreibt, glaubt vielmehr, dass sich in diesem Jahr mehr Patienten gegen Grippe impfen lassen werden.

Vierfachimpfstoff für alle

Grund hierfür sei der neue Vierfachimpfstoff gegen Grippevieren, den der Allgemeinmediziner – um Engpässe zu vermeiden – schon im August bestellt habe. Im September sei der Impfstoff dann da gewesen. „Das war früher nicht normal, da kam der Impfstoff oft erst in der ersten oder zweiten Oktoberwoche“, weiß er. Viel früher hätte er die Bestellung nicht aufgeben können, weil der Preis für den neuen Impfstoff lange nicht festgestanden habe.

Ganz neu ist der Impfstoff laut des Allgemeinmediziners allerdings nicht: „Den Vierfachimpfstoff haben im letzten Jahr nur Problempatienten bekommen“, sagt er, also solche, die – aufgrund bestimmter Vorerkrankungen – ein höheres Risiko hatten an einer Grippe zu erkranken oder sogar daran zu sterben. Allen anderen blieb das Wundermittel damals verwehrt.

Klett hofft auf weniger Grippefälle

Dabei sei es denjenigen, die sich im letzten Jahr mit dem Vierfachimpfstoff impfen ließen, sehr gut ergangen. Jetzt hofft der Mediziner, dass die hohe Erkrankungsrate des Vorjahrs mithilfe des neuen Impfstoffs ausbalanciert werden kann. Engpässe befürchtet der Allgemeinmediziner trotzdem nicht – vorausgesetzt der Impfstoff werde rechtzeitig bestellt und nachbestellt, und die Nachfrage steige nicht zu stark. „Wenn die Impfrate jetzt um 30 Prozent steigen würde, dann würde es schon knapp werden“, so Klett, aber das sei einfach eine Frage der Kalkulation.