Reiseführer brauchen Touristen in Stuttgart demnächst nicht mehr. Denn ab sofort gibt es alle Infos im neuen i-Punkt - mit einem Fingertippen.  

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Daimler-Pralinen, Schillerwein und Schwarzwalduhren, vor allem aber unendlich viele Informationen über Stuttgart und die Region - all das können Touristen nun im neuen i-Punkt in der unteren Königstraße erhalten. Nach einer Umbauzeit von rund drei Monaten hat sich diese erste Anlaufstelle für rund eine Million Besucher im Jahr zwar räumlich nicht vergrößert, aber konzeptionell völlig neu aufgestellt.

 

Insgesamt 800.000 Euro haben Stuttgart-Marketing und Regio Stuttgart Marketing investiert. Besonders schön sei, so meinte Stuttgarts Erster Bürgermeister Michael Föll gestern bei der Eröffnung, dass sich Marketingchef Armin Dellnitz das Geld aus seinem Etat herausgeschwitzt habe - zusätzliche Steuermittel waren nicht notwendig.

Infos rund ums Ländle per Fingerklick

Glanzstück der Räume in der Königstraße1A gegenüber dem Hauptbahnhof ist, wie man auf Neudeutsch sagt, eine Touchwall. Dabei handelt es sich um einen fast zehn Meter langen Bildschirm, an dem sich mehrere Besucher gleichzeitig touristische Informationen zusammensuchen können - sei es über eine Fahrradtour im Remstal, ein Spitzenrestaurant in Stuttgart oder über Burgen auf der Schwäbischen Alb.

Per Finger klickt man sich durch das Angebot und kann sich die gewünschten Daten dann auch ausdrucken lassen - oder sie gleich an sein E-Mail-Fach oder auf sein Smartphone senden. Geradezu euphorisch hörten sich die Redner gestern an: Die Touchwall des Offenbacher Designstudios Sensory-Minds sei deutschlandweit einzigartig, hieß es.

Infos über die ganze Region

Die moderne Ausstattung ist aber nicht die einzige Veränderung im i-Punkt. Stuttgart schaut dort jetzt auch über den Tellerrand hinaus: Während es früher zu Sehenswürdigkeiten außerhalb der Landeshauptstadt allenfalls einige Prospekte gab, so ist die Regio Stuttgart Marketing- und Tourismus GmbH jetzt gleichberechtigt mit der Stuttgart Marketing im Boot.

Und selbst die Tourismus Marketing Baden-Württemberg ist nun im i-Punkt präsent - denn den Touristen aus Pittsburgh oder Osaka interessieren irgendwelche kommunale oder regionale Grenzen einen feuchten Kehrricht. Der Schwarzwald beispielsweise ist für ihn oft Teil seiner Reise, und dazu will er auch in Stuttgart Informationen haben.

Die bekommt er jetzt auch - und weil gerade der Schwarzwald vor allem für amerikanische Touristen ein Sehnsuchtsziel ist und deshalb auch die Nachfrage nach Black-Forest-Souvenirs groß ist, gibt es nun sogar eine eigene Ecke mit Produkten aus dem Schwarzwald. Dass da viel Kitsch darunter ist, stört Dellnitz wenig: "Die Leute wollen das eben haben", sagt er, "aber wir haben diese Produkte bewusst nach hinten gestellt, um den hochwertigen und modernen Eindruck des i-Punktes im Eingangsbereich nicht zu stören."

i-Punkt - Einkauf und Information

Auch das ist eine Neuigkeit: der i-Punkt ist also nicht mehr nur Informationsbörse, sondern auch Einkaufsladen. Viele Besucher wollen noch etwas mit nach Hause nehmen, und so füllen jetzt Winnender Möpsle (Pralinen), Bierhumpen mit Deckel und natürlich Württemberger Weine ganze Regale.

Eine herausgehobene Stellung mit eigener Präsentation hat dabei die Firma Hochland mit Kaffee, Schokolade und Keksen - Dellnitz geht auch in diesem Segment des Merchandisings neue Wege und arbeitet mit wenigen Wirtschaftspartnern eng zusammen. "Wir hätten noch 100Quadratmeter mehr mit Partnern bestücken können", so der Marketingchef: "Aber den Platz hatten wir leider nicht."

Zu diesen Partnern gehören nun auch die Stage Entertainment mit ihren Musicals sowie das Mercedes- und das Porsche-Museum, die jeweils eigene Bereiche im i-Punkt bestücken. Wie schon bisher sind auch der VVS und die Mobilitätsberatung mit eigenen Schaltern dabei. Und auch der Vorverkauf von Eintrittskarten hat weiterhin eine große Bedeutung.

Laut Dellnitz beherbergt der i-Punkt die umfangreichste Kartenvorverkaufsstelle in Stuttgart. Fast jedes Ticket lässt sich dort erwerben - nur die benachbarten Staatstheater machen ihr eigenes Ding, und noch kann man im i-Punkt keine Karten fürs Stadion erstehen. "Mit dem VfB Stuttgart verhandeln wir aber noch", macht sich Armin Dellnitz selbst Hoffnung.