Der künftige Hauptgeschäftsführer kann sich auch vorstellen, dass ein Teil seines Verdienstes an bestimmte Ziele gebunden wird. Die Pflichtmitgliedschaft sieht in den Industrie- und Handelskammern sieht er nicht als Dogma an. Aus dem Aufsichtsrat der Bahn will er sich zurückziehen.

Stuttgart - Gegen Ende des Jahres wird Johannes Schmalzl sein neues Amt als Hauptgeschäftsführer der IHK antreten. Im Interview spricht er sich für einen Dialog mit der kammerkritischen Kakteen-Gruppe aus. Die Wirtschaft der Region lebt zwar von Autoindustrie und Maschinenbau, die Struktur ist seiner Ansicht nach aber deshalb noch lange nicht zu einseitig. Weltweit habe auch der Verbrennungsmotor, von dem viele Arbeitsplätze rund um Stuttgart abhängen, noch eine Zukunft meint Schmalzl.

 
Herr Schmalzl, gegen Ende des Jahres geht es für sie wieder zurück ins Schwäbische. Was ist für Sie größer, die Freude über die Rückkehr oder der Respekt vor dem neuen Amt?
Ich habe hier in Berlin noch eine wunderbare Aufgabe. Nächste Woche fahre ich zum Beispiel nach Moldawien, um unser Know-how bei der Privatisierung von Betrieben in der ehemaligen DDR zu präsentieren. Viele postsozialistische Staaten, die noch in diesem Transformationsprozess stecken, wollen aus unseren Erfahrungen lernen. Ich freue mich aber schon sehr auf die neue Aufgabe in Stuttgart, die ich gegen Ende des Jahres übernehmen werde.
Wo sehen Sie denn dabei die wichtigsten Herausforderungen?
Frau Breuning ist eine hervorragende Präsidentin. Ich freue mich sehr darauf, mit ihr gemeinsam die drittgrößte Industrie- und Handelskammer in Deutschland führen zu dürfen. Die Präsidentin macht das ausgezeichnet. Ihre Dialogbereitschaft kommt an und sie tut der Kammer gerade in der jetzigen Zeit besonders gut. Dasselbe gilt auch für ihre Erfahrungen aus dem Handel. Wir sind eine Industrie- und Handelskammer, keine Industriekammer. Und wir sind für die kleinen Unternehmen genauso da wie für die großen.
Wird das also ein eher gemütlicher Job? Oder gibt es auch Herausforderungen?
Ein Job ist das für mich nicht. Ich stehe vor einer Aufgabe, die mich auch inhaltlich fordern wird. Und es ist sicher auch eine gewisse Anstrengung nötig, um verhärtete Fronten aufzulockern. Ich glaube, dass es zusammen mit Marjoke Breuning an der Spitze gelingen wird, dass konstruktive Kritik in die Kammerarbeit eingebracht wird und Kritik auch wieder als hilfreich empfunden wird. Wir alle müssen gemeinsam den besten Weg für die Wirtschaft in der Region suchen.