Ein Unternehmen aus Lorch will das Montemaris samt Campingplatz kaufen und ein sportliches Tagungszentrum und Hochzeitsparadies neben dem Kloster etablieren. Die erste Resonanz aus Gemeinderat und Bevölkerung ist positiv.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Adelberg - Fünf Jahre nach der Schließung des Montemaris und vier Jahre nach der Aufgabe des Campingplatzes zeichnet sich eine Lösung für das brach liegende Adelberger Freizeitgelände ab. Die Firma DMS Holding möchte das gesamte Klosterparkareal kaufen und eine zweistellige Millionensumme investieren.

 

Das Unternehmen aus dem Lorcher Stadtteil Waldhausen betreibt bereits an fünf Standorten in Baden-Württemberg und Norddeutschland Tagungs- und Freizeitzentren. Auch in Adelberg wolle man ein solches Zentrum mit Hotel, Veranstaltungshalle und Biergarten etablieren. Ein Campingplatz ist in dem Konzept nicht mehr vorgesehen. Es werde lediglich einzelne Abstellplätze für Wohnmobile geben. Stattdessen liege der Schwerpunkt auf den begleitenden Sportangeboten. „Das wird unser Alleinstellungsmerkmal“, sagte der DMS-Geschäftsführer Markus Höfer.

Eine Halle für 600 Gäste

Zielgruppen seien Firmentagungen unter der Woche sowie Hochzeiten und Familienfeiern am Wochenende. Das Niveau sei gehoben, aber nicht unerschwinglich. „Wenn Sie nicht alle fünf Jahre heiraten, können Sie sich das leisten“, sagte er vor Gemeinderäten und zahlreichen Bürgern im aus allen Nähten platzenden Adelberger Ratssaal. „Der lokale Sport und die gesamte Bevölkerung sollen profitieren“, sagte Höfer, der zusammen mit dem Architekten Paul Kaszay vom Neu-Ulmer Büro Nething Generalplaner ein detailliertes Konzept vorlegte. Darin ist bis 2020 der Bau eines vierstöckigen Hotels mit 100 Betten, einer seitlich geöffneten Soccer-Halle und eines Veranstaltungssaals mit Platz für 600 Zuhörer enthalten. Außerdem soll ein weiterer Fußballplatz neben den Plätzen der Gemeinde angelegt werden. Das Montemaris mitsamt Eishalle, Spieleland und Sauna wolle man ebenfalls übernehmen. Alle Einrichtungen würden weiter geführt. Lediglich beim Wellenbad werde sich im Hinblick auf die großen Badearenen im Umland eine Wiedereröffnung nicht rechnen. Hier plane DMS einen Umbau in ein Fitnesscenter. „Wir befassen uns seit einem Jahr intensiv mit dem Projekt und haben bereits eine fünfstellige Summe in Gutachten und Pläne investiert“, sagte Höfer.

Sie sei von dem Konzept überzeugt, bekannte die Bürgermeisterin Carmen Marquardt. Es werde der Gemeinde auch das Prädikat „staatlich anerkannter Erholungsort“ sichern helfen. Ein besonderer Glücksfall sei es, dass der Investor nur 20 Autominuten entfernt wohne. „Er ist immer griffbereit.“ Auch der Gemeinderat reagierte positiv. Einstimmig folgte er dem von der Bürgermeisterin vorsichtig formulierten Beschlussantrag, man wolle den Investor jetzt „näher kennen lernen“. Sechs der zehn Räte votierten sogar dafür, ein noch deutlicheres Signal auszusenden. „Wir sollten Ja sagen und zeigen, dass in Adelberg endlich etwas läuft“, sagte Peter Regelmann. Ahmet Papila bezeichnete den Investor als „Sechser im Lotto“.

Die Investor will den vollen Preis bezahlen

Nach den Wünschen des Investors sollen die Verkaufverhandlungen noch vor der Sommerpause beginnen. Sollte die Gemeinde bereit sein, auch die planungsrechtlichen Voraussetzungen für das Vorhaben zu schaffen, könnten noch in diesem Jahr 800 000 Euro für das Areal an die Gemeinde fließen. Diese Summe hatte ein Gutachter im Auftrag des Rathauses als Wert für den Campingplatz ermittelt. Das einzige, bisher vorliegende Angebot hatte bei 350 000 Euro für den Campingplatz gelegen. Am gleichzeitigen Erwerb des Montemaris war dieser Bewerber aber nicht interessiert. Eine weitere Investorengruppe um den Geschäftsmann Wolfram Wäscher, die einen Camping- und Freizeitpark eröffnen wollte, war im November 2013 an einem Bürgerentscheid gescheitert.

„Vielleicht haben wir zur Sonnenwendfeier nun auch die Wende in Adelberg erlebt“, orakelte Marquardt nach der Sitzung, bei der auch aus der Bevölkerung interessierte Nachfragen, aber kaum kritische Stellungnahmen gekommen waren. Zuvor hatte der Stadtplaner Manfred Mezger vom Bad Boller Büro mquadrat deutlich gemacht, dass die Idee, das Campingplatzgelände als Wohnbauland zu entwickeln, auf kaum überwindbare rechtliche Hürden stoßen würde.

Die Gemeinde braucht dringend das Geld

Zuletzt war der Druck, eine Lösung für das Areal zu finden, immer weiter angestiegen. Der Verkaufserlös wird dringend für den Haushaltsausgleich benötigt. Zudem leidet die Gemeinde unter den Unterhaltungskosten für das Gelände und das Montemaris. Geschieht nichts, dürften das auch die Bürger bald an ihrer Wasserrechnung spüren: seit der Schließung von Wellenbad und Sauna fehlen zwei Großverbraucher, die sich an der Deckung der hohen Fixkosten beteiligen könnten.