Göppingen hat wieder einen Vertreter am Kabinettstisch in Stuttgart. Am Mittwoch wird Peter Hofelich als neuer Staatssekretär für Wirtschaft und Finanzen vereidigt.

Region: Corinna Meinke (com)

Göppingen/Salach - Jetzt ist er im Zentrum der Macht angekommen. Peter Hofelich, der SPD- Landtagsabgeordnete aus dem Kreis Göppingen und Mittelstandsbeauftragte der Landesregierung wird an diesem Mittwoch in Stuttgart zum Staatssekretär im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft vereidigt. Damit wird die politische Laufbahn des 62-jährigen Salachers gekrönt, der den Kreis seit neun Jahren im Landtag vertritt und bis 2009 als Vizevorsitzender der Landes-SPD agierte. Zuletzt stellte Göppingen von 2006 bis 2011 mit dem CDU-Mann Dietrich Birk einen Staatssekretär im Wissenschaftsministerium.

 

Die Aufgabe garantiert Hofelich einen Platz am Kabinettstisch, wenn auch ohne Stimmrecht. Als Stellvertreter des Ministers Nils Schmid (SPD) kümmert sich Hofelich um Liegenschaften und Beteiligungen des Landes, er sitzt in den Aufsichtsräten des Flughafens, der Toto-Lotto-Gesellschaft, der Spielbank und der Staatstheater, während die Banken Chefsache bleiben.

Mittelstandsbeauftragter will er bleiben

„Mein neuer Hauptberuf wird mich voll ausfüllen“, sagt Hofelich, der nicht nur sein Landtagsmandat behält, sondern auch das Ehrenamt des Mittelstandsbeauftragten. Das sei ihm auf den Leib geschneidert. Den Vorsitz im Europaausschuss des Landtags legt er allerdings nieder.

Eigentlich saß Hofelich schon bei der Schicksalswahl 2011 in den Startlöchern, ging beim historischen Machtwechsel im Land aber zunächst leer aus. Um so ehrgeiziger zeigt sich der Vordenker jetzt im zweiten Anlauf. In den verbleibenden 15 Monaten bis zur Landtagswahl will er noch eine Menge bewegen, zählen doch „Dynamik“ und „Bewegung“ zu den Lieblingsbegriffen des Salacher Metzgers- und Gastwirtssohns, der schon in der Grundschule wusste, dass er – obwohl der Älteste von drei Geschwistern – den elterlichen Betrieb nicht übernehmen werde.

Dem Bruder überlässt Hofelich das Wirtshaus

Während sein Bruder in die familiären Fußstapfen schlüpfte, lockte es Peter Hofelich nach der Oberschule zum Verwaltungsstudium nach Konstanz, später zu Studienaufenthalten in die USA und nach Nigeria. Schließlich verließ er den Elfenbeinturm der Wissenschaft, um bei IBM Karriere in der Führungskräftekommunikation und im Vertrieb zu machen. Das unstete Managerleben gab Hofelich zugunsten einer späten Vaterschaft auf, bevor er sich 2006 als Landtagsabgeordneter beruflich zurückmeldete.

Stets verbindlich im Ton, bevorzugt Hofelich klare Ansagen zu gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Themen. Bei allen kulturellen Unterschieden einer bunter werdenden Gesellschaft setzt der Wirtschaftspolitiker auf den Imperativ der Höherqualifikation, „aber nicht unbedingt der Akademisierung“, wie er anfügt. Gute Sprachkenntnisse und ein Schulabschluss seien die Eintrittskarte in diese Gesellschaft. Außerdem wünscht sich Hofelich noch viel mehr Abiturienten, die eine dual angelegte Handwerkskarriere anpeilen, denn auch als Elektromeister könne man wohlhabend und glücklich werden. Ein Diskurs, den Hofelich am heimischen Stammtisch genauso befördern möchte wie im landesweiten Mittelstandsbeirat.

Hofelich hat viel vor

Apropos Handwerk: nach Jahren der falschen Akzentsetzung habe sich das Handwerk inzwischen bravourös auf die Rekrutierung potenzieller Fachkräfte eingestellt. Dies gelinge etwa mit der Hilfe von Ausbildungsbotschaftern oder dank ausgeklügelter beruflicher Orientierungsangebote an allen Schularten.

Sich auszuruhen kommt für den Antreiber Hofelich aber nicht in Frage. Das Handwerk müsse sich auf der Suche nach neuen Lösungen noch enger mit den Hochschulen verzahnen, und bei den baden-württembergischen Zukunftstechnologien E-Mobilität, Leichtbau und neue Werkstoffe bedürfe es ständiger Anstrengungen, um ganz vorne mitzuspielen. Dazu wünscht sich Hofelich mehr Gründerzentren, vor allem auch eines im Heimatkreis, der auf diesem Gebiet Jahrzehnte verschlafen habe.