Ralf Weers ist seit Beginn des Monats neuer Jugendreferent beim Evangelischen Jugendwerk in Sillenbuch. Er wirbt für Mut zur Authentizität im Umgang mit Jugendlichen. Alles andere käme eh nicht gut an, sagt er.

Sillenbuch - Natürlich müsse er sich darin auskennen, was gerade gefragt ist in der Jugendszene, sagt Ralf Weers. Seit Anfang Juni ist er neben Markus Lange der zweite Jugendreferent des Evangelischen Jugendwerks in Sillenbuch.

 

Er hätte jetzt auch das Wort „hip“ verwenden können, das im derzeitigen Jugendjargon als Adjektiv für etwas verwendet wird, das gerade besonders angesagt ist. Sich aber in der Jugendszene auszukennen und sie sprachlich oder vom Habitus her zu imitieren, sind für Ralf Weers dann doch zweierlei Dinge. „Um mit Jugendlichen zu arbeiten, ist es wichtig, authentisch zu sein und eine Person zu bleiben, die greifbar ist“, sagt er. Damit meint er, dass plumpes Anbiedern eben nichts bringe. Weil Jugendliche sich an Persönlichkeiten orientieren, die andere beindrucken können.

Die Jugend als spannende Lebensphase

Nicht zuletzt geht es Ralf Weers genau darum: Er wolle Jugendliche im Sinne des Glaubens prägen, sagt er. Für ihn sei die Jugend deshalb eine spannende Lebensphase, weil eben noch vieles in Bewegung sei. Das mache die Arbeit mit Jugendlichen auch leichter, als einige es vermuten mögen. „Natürlich braucht es dafür eben auch eine gewisse Lockerheit in Umgang und Offenheit“, sagt er.

Diese Eigenschaften scheint der 34-Jährige zu besitzen, der in den vergangenen Jahren stets mit Jugendlichen gearbeitet hat. Er ist dabei auch viel herumgekommen. Eigentlich hatte er vor gut einem Jahrzehnt als Kommunikationselektroniker eine Laufbahn vor sich, die nicht zuletzt auch ein sehr gutes Gehalt versprach. Doch Ralf Weers orientierte sich um, brach ein Studium der Photonik ab und schrieb sich dagegen 2003 an einer Freiburger Hochschule im Fach Religionspädagogik ein. Auch ein Jugendreferent könne schließlich gut von seinem Einkommen leben. „Mir ist es ohnehin lieber, ein glücklicher Jugendreferent zu sein als ein unglücklicher Ingenieur“, sagt Ralf Weers.

dann zig es ihn in den hohen Norden – nicht von ungefähr

Nach dem Ende seines Studiums arbeite Ralf Weers zunächst für die evangelische Kirche in Pforzheim. Er betreute Jugendliche aus verschiedenen Kirchengemeinden und organisierte Jugendgottesdienste. Doch nach einigen Jahren zog es ihn in den hohen Norden – nicht ganz von ungefähr. „Ich bin in Ostfriesland geboren“, sagt Ralf Weers. Seine Zeit in einer Gemeinde bei Stade in Niedersachsen beschreibt er als besonders idyllisch. „Das waren funktionierende Dorfstrukturen mit weitgehend traditionellen Familien“, sagt Ralf Weers.

In Pforzheim mit mehr als 100 000 Einwohnern habe er schon eher mit problematischeren Jugendlichen gearbeitet. Auch in der Großstadt Stuttgart werde er es wohl mit dem einen oder anderen Jugendlichen, der in eine Konfliktsituation geraten ist, zu tun bekommen, vermutet er.

In seine normale Arbeit muss sich Ralf Weers im Moment noch einfinden. Feststehe allerdings bereits, dass er auch in Sillenbuch wieder Jugendgottesdienste organisieren und in der Arbeit mit Konfirmanden mitwirken will, sagt Ralf Weers. Hoffentlich bleibt da noch genügend Zeit, damit sich der dem Süden entwöhnte gebürtige Ostfriese auch einleben kann.