Leon Lustig ermittelt wieder. Sein Detektivteam bekommt es diesmal mit gefährlichen Datendieben zu tun. Eine besondere Rolle spielt dabei ein Kitschmonster.

Nachrichtenzentrale: Nadia Köhler (nl)

Stuttgart - Am Anfang steht ein zerfetztes, rosarotes Plüsch-Einhorn. Leon Lustigs neuestes Abenteuer beginnt mit einem ironischen Abgesang auf den verpuffenden Einhorn-Hype und kommt sofort zur Sache. Bereits auf Seite 16 ist klar: „Das ist ein Fall für Team Eriba!“. In dem glitzernden Kitschmonster versteckt sich nämlich ein USB-Stick, auf dem sich eine sensationelle Erfindung befindet. So sensationell, dass sich darum ein gefährlicher Erpressungsfall entwickelt, der in einem rasanten Finale auf dem Wasen endet. Warum der dritte Band der Krimireihe so temporeich geraten ist, kann die Autorin Franziska Hochwald ganz leicht erklären: „Ich hatte nur 140 Seiten Platz, ich musste die Geschichte schnell erzählen.“

 

Die wilde Wasenphase der Autorin

Seit 2015 bringen die Stuttgarter Zeitung und die Stuttgarter Nachrichten eine Krimireihe für Kinder heraus. In „Leon Lustig und die Datendiebe“ lösen Leon und sein Team Eriba, das nach dem Wohnwagen benannt ist, in dem sich das Detektivbüro der Kinder befindet, bereits ihren dritten Fall. Das Besondere an Leon Lustig und seinen Kollegen ist: Sie ermitteln an Stuttgarter Schauplätzen. Diesmal nehmen die Detektive ihre Leser mit zu Stuttgarts schönsten Attraktionen: Fernsehturm, Altes Schloss, Königstraße, Hotel Steigenberger und Volksfest.

„Der neue Fall spielt an vielen sehr bunten Schauplätzen, die mir beim Schreiben viel Spaß gemacht haben“, sagt Franziska Hochwald. Vor allem die Szenerie auf dem Wasen hat es der Autorin sehr angetan. „Als ich zwölf Jahre alt war, hatte ich selbst eine ganz wilde Wasenphase“, erzählt Hochwald. „Da bin ich mit meiner Freundin alles gefahren, was es gab.“Eine Erfahrung, von der die neue Leon-Lustig-Geschichte stark profitiert. Leon übersteht eine Fahrt mit der Doppellooping-Achterbahn, kreischt sich im Arm eines Mannes mit glänzenden Metallstacheln auf dem Glatzkopf durch die Geisterbahn und begibt sich schließlich hinter den Schausteller-Wohnwagen auf eine halsbrecherische Verfolgungsjagd.

Eine ungewöhnliche Wendung

Der neue Band ist der spannendeste Leon-Lustig-Fall und bleibt dabei dennoch ein Kinderkrimi. Der sonst eher ängstliche Detektiv bringt sich diesmal in halsbrecherische Gefahr – so sehr reißt ihn die Geschichte rund um den Datenklau mit. Anders als im vorangegangenen Teil wächst Leon über sich hinaus und wird zum gefeierten Helden.

Für seinen Mut wird Leon Lustig im neuen Band dann auch indirekt belohnt. Ein Brief von Leons totgelaubter Mutter taucht auf – Grafitpulver aus einem peinlichen Spielzeug-Detektivkoffer sei Dank. Diese unerwartete Wendung erklärt Franziska Hochwald, die die Krimireihe 2016 von Uta-Maria Heim übernommen hat, sehr einleuchtend: „Das Leben sollte Spaß machen. Darum möchte ich Bücher schreiben, in denen es zumindest die Möglichkeit gibt, dass alles gut wird.“