Der traditionelle Backnanger Weihnachtsmarkt der Vereine soll künftig Christkindlesmarkt heißen. Diese Entscheidung des Backnanger Gemeinderats gefällt der Stadtmarketing-Managerin der selbst ernannten Murrmetropole gar nicht.
Backnang - Das Thema passt nicht zur Jahreszeit. Und das Ergebnis, zu dem die Backnanger Stadträte in ihrer Sitzung am Donnerstagabend kommen, passt auch nicht allen. Speziell die Stadtmarketing-Managerin der Kommune, Jana Bonig, gelingt es nicht, nach dem unerwarteten Votum des Stadtsouveräns ihren Ärger schlicht hinunterzuschlucken.
Der Backnanger Weihnachtsmarkt steht auf der Tagesordnung an diesem Abend, an dem man ja eigentlich in den Mai tanzen und keine weitreichenden kommunalpolitischen Entscheidungen fällen sollte. Die Damen und Herren Stadträte sind sich bei dem winterlichen Thema zunächst zwar fast alle einig: Der zweitägige Weihnachtsmarkt der örtlichen Vereine, der seit mehr als 30 Jahren auf dem Marktplatz und drum herum immer am ersten Adventswochenende stattfindet, soll unbedingt aufgewertet werden.
Backnang mag man es oft eine Nummer größer
Die Stadt will künftig deutlich mehr Geld springen lassen, unter anderem für Lichterschmuck und schnuckelige Holzhütten, die die Stoffpavillons ersetzen werden. Eine mobile Eislaufarena soll aber nicht mehr aufgebaut werden, und das Gutslesbacken für Kinder, das eh nicht sonderlich gut angenommen wurde, fällt weg.
Als es dann aber um einen neuen Namen für das Fest geht, können sich die Stadträte überhaupt nicht einigen. Nach einer längeren Diskussion wird mit knapper Mehrheit – mit 14 zu elf Stimmen – beschlossen, dass der Weihnachtsmarkt fortan Backnanger Christkindlesmarkt heißen soll. Die selbst ernannte Murrmetropole will sich also mit dem bundesweit populärsten Markt messen, dem Nürnberger Christkindlesmarkt. Man könnte sagen: das ist ein bisschen vermessen. Aber in Backnang mag man es ja bekanntlich oft eine Nummer größer.
Die Stadtmarketing-Managerin hat leider keine Ideen
Jana Bonig hatte vorgeschlagen, den Haupttitel „Backnanger Weihnachtsmarkt“ zu erhalten und ein Motto hinzuzufügen, entweder Adventsmärchen, Sternlesadvent oder Engelsadvent. Als selbst Oberbürgermeister Frank Nopper, mit dem die Sache offenkundig zunächst abgestimmt war, den Sternlesadvent deutlich kritisierte, nimmt die Sache ihren ungeplanten Lauf. Der Rathauschef ist gegen Sterne, denn die ungeliebte Kreisstadt Waiblingen wirbt mit eben diesem Thema für ihren Weihnachtsmarkt. Einige Stadträte erklären, das Thema Märchen passe gar nicht zur biblischen Geschichte. Schließlich präsentiert das Bürgerforum den Vorschlag Christkindlesmarkt.
Als die Entscheidung gefallen ist, erklärt eine verärgerte Stadtmarketing-Managerin, dass sie „leider“ keine Ideen habe, wie sie den neuen Namen nun mit Leben füllen könne. Aber sie kann ja noch ein bisschen nachdenken. Es ist doch erst Frühling.