Am Sonntag hat Stuttgart Frank Nopper die Oberbürgermeisterwahl gewonnen. Allerdings hätte die City einen anderen OB gewählt. Wie ging die Wahl in Ihrem Stadtbezirk aus? Wo liegen die Hochburgen der Kandidaten? Wir analysieren das Wahlergebnis im Detail.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Am Sonntag waren die Stuttgarterinnen und Stuttgarter zum zweiten Mal aufgerufen, ihre Stimme für den nächsten Oberbürgermeister abzugeben. Der erste Wahlgang hatte keinen Sieger im Rennen um die Nachfolge von Fritz Kuhn gebracht. Im zweiten Wahlgang am Sonntag reichte Frank Nopper daher die einfache Stimmenmehrheit für den Sieg: 83 812 Stimmen (42,3 Prozent) holte der CDU-Kandidat – mehr als Marian Schreier (unabhängig/SPD, 36,9 Prozent) und Hannes Rockenbauch (SÖS, 17,8 Prozent).

 

In diesem Beitrag analysieren wir das Wahlergebnis im Detail – für alle Kandidaten und alle 23 Stuttgarter Stadtbezirke, mit interaktiven Schaubildern und Tabellen.

Wer hat in der Innenstadt gepunktet?

Zunächst zeigen wir die Stimmenanteile aller Kandidaten im zweiten Wahlgang. Wir weisen das vorläufige amtliche Endergebnis für die Gesamtstadt aus – zeigen aber zusätzlich die Anteile in der Innenstadt sowie den übrigen Stadtbezirken.

Dürfte die Innenstadt ihren eigenen Oberbürgermeister wählen, dann hieße er nicht Frank Nopper – sondern Marian Schreier. Der unabhängig antretende Kandidat mit SPD-Parteibuch landet in der City deutlich vor dem Gesamtsieger und auch klar vor dem Drittplatzierten Hannes Rockenbauch.

Allerdings wohnen in Mitte, Nord, Ost, Süd und West nur etwa halb so viele Wählerinnen und Wähler wie in den übrigen 18 Stadtbezirken. Daher wird die Wahl vor allem dort gewonnen. Hier hat Frank Nopper das klar beste Ergebnis geholt.

Schon beim ersten Wahlgang hatten die City und die Außenbezirke deutlich unterschiedlich abgestimmt. Frank Nopper hatte zwar in beiden Bereichen mehr Stimmen geholt als jeder andere einzelne Bewerber. Allerdings war der Anteil der links-grünen Lagers – also der Kandidaten Schreier und Rockenbauch, dazu Kienzle und Körner – in der Innenstadt wie bei allen anderen vergangenen Wahlen deutlich höher.

Wie hat Ihr Stadtbezirk abgestimmt?

Das Wahlergebnis kann nicht nur nach Innenstadt und Außenbezirken insgesamt betrachtet werden, sondern auch für jeden Stadtbezirk separat. Hier werden die eben geschilderten Unterschiede im Detail sichtbar.

Im folgenden Diagramm zeigen wir die Stimmenanteile der Kandidaten für jeden einzelnen der 23 Stuttgarter Stadtbezirke. Wählen Sie im Dropdown-Menü den Stadtbezirk aus, der Sie interessiert!

Im ersten Wahlgang kam von den im zweiten Wahlgang antretenden Kandidaten Hannes Rockenbauch beispielsweise in Mitte, Ost und Süd am nächsten an Frank Nopper heran und Marian Schreier in Nord, West und Bad Cannstatt. Während das Rennen in der Innenstadt vergleichsweise knapp war, lag Frank Nopper in den äußeren Bezirken im ersten Wahlgang sehr weit vorn.

Wo sind die Hochburgen der Kandidaten?

Diese Betrachtung führt unmittelbar zur Frage, wer wo seine Hochburgen hat. Im Diagramm lässt sich auf einen Blick erfassen, welcher Kandidat wo stark war – und wo Nopper, Schreier und Rockenbauch vergleichsweise schlecht abgeschnitten haben.

Der Übersichtlichkeit halber zeigen wir die Werte lediglich für die drei vor der Wahl aussichtsreichen Kandidaten Frank Nopper, Marian Schreier und Hannes Rockenbauch. Klicken Sie auf den jeweiligen Kandidaten, um die Stimmenanteile in den einzelnen Stadtbezirken zu sehen.

Frank Nopper ist entlang des Neckars besonders stark, in sechs Stadtbezirken kam er auf die absolute Mehrheit der Stimmen. Auch in den nördlichen Stadtbezirken und auf den Fildern hat er stark abgeschnitten.

Marian Schreier hat in den Bezirken Mitte, West und Süd seine Hochburgen, hier erreichte er um die 45 Prozent der Stimmen. In Nord und Ost lag er deutlich darunter. Hannes Rockenbauch ist in der Innenstadt mit Ausnahme Nord besonders stark.

Im ersten Wahlgang war Frank Nopper mit mehr als 40 Prozent der Stimmen in Mühlhausen am stärksten. Die wenigsten Stimmen hat er in West geholt (22,3 Prozent). Marian Schreier holte in diesem Stadtbezirk mit 19,8 Prozent sein bestes Ergebnis, am schwächsten war er in Stammheim (10,6 Prozent). Hannes Rockenbauchs Hochburg war ebenfalls Stuttgart-West (19,6 Prozent), während er in Mühlhausen nur auf 8,3 Prozent der Stimmen kam.

Und die Wahlbeteiligung?

44,7 Prozent aller Wahlberechtigten sind zur Wahl gegangen. Nicht einmal jeder Zweite hat also darüber mitbestimmt, wer neuer Stuttgarter Oberbürgermeister ist. Das war in einem zweiten Wahlgang zuletzt 1996 anders.

Was das konkret bedeutet, zeigt der Vergleich zur OB-Wahl 2012. Der damalige Sieger Fritz Kuhn holte im zweiten Wahlgang knapp 103 000 Stimmen, der Zweitplatzierte Sebastian Turner knapp 88 000. Frank Nopper bleibt mit 83 812 Stimmen deutlich darunter.

Unsere weitere Berichterstattung rund um die OB-Wahl in Stuttgart finden Sie hier.