Die Zeit der Vakanz ist vorüber: Am Sonntag ist Pfarrer Jörg-Michael Bohnet in sein Amt eingesetzt worden und es will scheinen, dass er in den Stadtteil gekommen ist, um zu bleiben.

Stuttgart-Zuffenhausen - Es sind Zeiten des Umbruchs in der evangelischen Kirchengemeinde Himmelsleiter: Da ist zum einen der noch junge Zusammenschluss der drei Teilgemeinden Rot, Freiberg und Mönchfeld. In Rot geht die Zusammenlegung der Himmelsleiter-Kindergärten in einem Neubau an der Stelle des heutigen Gemeindesaals „Facette“ in die nächste Runde. Nach dem Weggang von Ulrich Vallon und Frithjof Rittberger war überdies die Pfarrstelle vakant. Das hat jetzt ein Ende, Jörg-Michael Bohnet wurde am Sonntag in sein Amt eingeführt und es will scheinen, dass er in den Stadtteil gekommen ist, um zu bleiben.

 

Als geschäftsführender Pfarrer der Himmelsleiter-Kirchengemeinde ist er einer von zwei Kirchengemeinderatsvorsitzenden, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit und hat zudem die Dienstaufsicht über alle Angestellten. In seiner Freizeit besuche er Konzerte, gehe wandern und tanzen. Außerdem lese er gerne, am liebsten Texte mit theologischen oder philosophischem Hintergrund, zum Einschlafen aber lieber Krimis: „Wenn ich theologische Texte lese, denke ich nach und werde wieder wach!”

„Pfarrer zu sein, ist eine Berufung, eine Passion”

Viel Zeit für seine Hobbys bleibt Jörg-Michael Bohnet aber ohnehin nicht: „Pfarrer zu sein, ist eine Berufung, eine Passion”. Außerdem steht das Zusammenwachsen der drei Teilgemeinden noch ganz am Anfang: „Da muss ich mich ganz schnell einarbeiten”, sagt er und fügt an, dass er es sehr spannend finde, den Prozess begleiten zu dürfen.

Der Dienstauftrag in Rot führt ihn aber auch zu seinen Wurzeln zurück. Bohnet ist in Rot aufgewachsen, wurde sogar in der Auferstehungskirche getauft und hat auch zwei Jahre seiner Schulzeit am Ferdinand-Porsche-Gymnasium zugebracht, bis die Familie aus Stuttgart wegzog. Das Theologiestudium führte ihn nach Tübingen, München und Zürich und das Vikariat nach Fellbach. Pfarrstellen hatte er bisher in Degerloch, Fellbach und zuletzt im Dekanat Blaubeuren inne.

Die Lust, etwas zu bewegen

„Was führt den Dorfpfarrer in die Stadt”, fragt er sich selbst nun ein bisschen provokant. Wohl vor allem die Lust, etwas zu bewegen: Gerade beschäftigt ihn besonders die Frage, wie sich der Gottesdienst beleben lässt: „Auf den freien Markt gestellt”, müsse der sich heute gegen eine Vielzahl von Veranstaltungen behaupten, was ihm oft nur mit mäßigem Erfolg gelänge. „Ich würde gerne neue Gottesdienstformen ausprobieren” sagt Jörg-Michael Bohnet und hat auch schon erste Ideen: Er zeigt auf die weiße Fläche neben dem markanten Kruzifix der Auferstehungskirche: „Wäre das nicht eine ideale Projektionsfläche?”

Wer seinen Beruf als Berufung ansieht, kann schließlich auch gut Arbeit und Hobby miteinander verbinden. Vielleicht wird es ja in absehbarer Zeit Gottesdienste geben, die Predigt und Liturgie mit Filmeinspielungen und Literatur verbinden. Einen Gottesdienst im Grünen, oder einen Tanztee mit Andacht? Am kommenden Wochenende, 6. und 7. Juli findet jedenfalls das 20. ökumenische Kirchfest in Rot statt, das gleichzeitig das erste Himmelsleiter-Gemeindefest sein wird. Und Jörg-Michael Bohnet freut ich schon darauf, mit seiner neuen Gemeinde ins Gespräch zu kommen und Ideen zu sammeln. Das Gemeindefest findet am 6. und 7. Juli rund um die Roter Auferstehungskirche, Haldenrainstraße 200, statt. Beginn ist am Samstag um 17 Uhr, ab 21.30 Uhr gibt es den Film „Die Kirche bleibt im Dorf”. Der ökumenische Gottesdienst am Sonntag beginnt um 10 Uhr, danach kann man den Kirchturm besteigen und die Glocken besichtigen. Es gibt eine Spielstraße, ein von Kindern und Senioren gestaltetes Bühnenprogramm, eine äthiopische Kaffeezeremonie und Leckereien aus vieler Herren Länder.