Der Innenminister Reinhold Gall hat am Dienstag bekannt gegeben, dass Franz Lutz neuer Polizeipräsident in Stuttgart wird. Er tritt das Amt am 15. August an und wird Nachfolger des vor gut fünf Wochen bei einem Motorradunfall ums Leben gekommenen Polizeipräsidenten Thomas Züfle.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Der Name des künftigen Stuttgarter Polizeipräsidenten Franz Lutz ist einer von zwölf gewesen, welche der Innenminister Reinhold Gall (SPD) am Dienstag bekannt gegeben hat. Doch der Name Lutz war das einzige große Geheimnis, das es noch gegeben hatte. Denn bei den meisten Chefs der zwölf Präsidien im Land war es schon ziemlich sicher, wer den Posten bekommen würde. Franz Lutz tritt nun am 15. August die Nachfolge des vor gut fünf Wochen bei einem Motorradunfall ums Leben gekommenen Polizeipräsidenten Thomas Züfle an.

 

Lutz war designiert für die Leitung des Reutlinger Präsidiums

Der Leitende Polizeidirektor Franz Lutz, der am Mittwoch 56 Jahre alt wird, ist bisher Leiter der Polizeidirektion Reutlingen. Er hätte auch Polizeipräsident in Reutlingen werden sollen, im künftig für Reutlingen und Esslingen zuständigen Präsidium. Diesen Posten bekommt nun der 57-jährige Hans-Dieter Wagner, der bis zur Umsetzung der landesweiten Polizeireform Leiter der Polizeidirektion Esslingen bleibt.

Der Innenminister setzt mit der Personalentscheidung auf Kontinuität: „Franz Lutz wird an den kommunikativen und transparenten Führungsstil unseres tragisch verstorbenen Polizeipräsidenten Thomas Züfle anknüpfen“, teilte Reinhold Gall mit, nachdem er den neuen Polizeichef im Ministerrat vorgestellt hatte.

Stuttgart war die erste Dienststelle des neuen Präsidenten

In Stuttgart hat Lutz schon mehrere dienstliche Stationen durchlaufen. Nach seiner Zeit bei der Bereitschaftspolizei in Göppingen war er in der Landeshauptstadt in den Jahren 1975 bis 1979 im Dienst und wechselte dann zum Polizeirevier Reutlingen. Nach dem Aufstieg in den gehobenen Dienst im Jahr 1985 widmete sich Lutz der Öffentlichkeitsarbeit, zunächst als Leiter des Sachgebiets in der Reutlinger Polizeidirektion, in den Jahren 1988 bis 1993 als Chef des Referats Öffentlichkeitsarbeit in der Landespolizeidirektion Tübingen. Nach seinem Aufstieg in den höheren Polizeivollzugsdienst arbeitete Franz Lutz in den Jahren 1993 bis 2002 im Innenministerium, wo er unter anderem das Referat für Aus- und Fortbildung leitete. Bevor er Chef der PD Reutlingen wurde, leitete er in der Landespolizeidirektion Tübingen und in seiner aktuellen Dienststelle den Führungs- und Einsatzstab.

Großer Respekt für die Leistung des Vorgängers Züfle

Noch in dieser Woche will sich Lutz mit Norbert Walz, dem Ständigen Vertreter des Stuttgarter Polizeipräsidenten, treffen, der kommissarisch das Präsidium seit Züfles Unfalltod führt. „Wir werden dann besprechen, welche Themen in Stuttgart in nächster Zeit anstehen“, sagte Lutz. Von Reutlingen aus habe er genau beobachtet, was sein Kollege Züfle in der Landeshauptstadt geleistet hat. „Es ist ein sehr großes Erbe, dass ich von meinem leider verstorbenen Kollegen übernehme“, sagte er. Züfle habe eine Befriedung der Stadtgesellschaft erreicht, so Lutz. „Das hat man in der Polizei im ganzen Land beobachtet und geschätzt.“ Schließlich sei durch den Polizeieinsatz im Schlossgarten gegen Stuttgart-21-Gegner im Oktober 2010, dem sogenannten Schwarzen Donnerstag, die Polizei nicht nur in der Landeshauptstadt, sondern im ganzen Land in die Kritik geraten, so Lutz.

„Ich sehe überhaupt keinen Grund, an der bewährten Strategie des Thomas Züfle etwas zu ändern“, fügte Franz Lutz hinzu. Züfles Leitlinien der Deeskalation, Besonnenheit, Verlässlichkeit und der maximalen Transparenz sollen auch in seiner Amtszeit gelten. „Ich bin mir sicher, dass er die großen Herausforderungen, die mit dem Amt des Stuttgarter Polizeipräsidenten verbunden sind, meistern wird“, gab Reinhold Gall dem zukünftigen Polizeipräsidenten mit auf den Weg.

Franz Lutz nennt seine ersten Dienstjahre im Degerlocher Revier prägend für seine weitere Laufbahn. Dennoch werde aus ihm kein Stuttgarter. Er werde von Reutlingen, wo der Vater zweier erwachsener Töchter mit seiner Lebensgefährtin lebt, täglich nach Stuttgart pendeln.