In der Ludwigsburger Fußgängerzone gibt es nun einen Pop-up-Store für alle, die eine zündende Idee haben. Seine Gründung ist ein Erfolg. Ob es seine Geschichte auch wird?

Region: Verena Mayer (ena)

In Ludwigsburg ist in den vergangenen Monaten einiges aufgepoppt: Eine Art Strand auf dem Arsenalplatz, ein Garten vor der Friedenskirche, auch ein Pop-up-Store ist schon da gewesen. In der Eberhardstraße gab es ein halbes Jahr lang Produkte lokaler Labels und Kreativworkshops im Angebot. Auch der Laden, der nun in der Kirchstraße eröffnet hat, ist ein Pop-up-Projekt. Und trotzdem unterscheidet er sich von den anderen Pop-up-Aktionen. Er ist, wenn man so will, ein offizieller Beitrag der Stadt zur Bewahrung der Innenstadt. „Wir hoffen, dass wir damit die Besucherfrequenz steigern und Leerstände minimieren können“, sagt der Citymanager Markus Fischer.

 

Der erste Schritt zum eigenen Ding

Theoretisch ist die Sache ganz einfach: Jemand mit einer guten Idee, aber ohne Geschäft, mietet sich vorübergehend in den Laden in Hausnummer 21 ein. Möglich ist ein Zeitraum zwischen vier Wochen und drei Monaten. Während dieser Zeit zeigt sich, wie das Angebot ankommt. Und wenn es so gut angenommen wird, dass daraus ein dauerhaftes Geschäft werden könnte, führt der Testlauf im Pop-up-Store idealerweise zu einem eigenen Laden in der Innenstadt.

Unterstützung vom Ministerium

Praktisch war die Sache nicht ganz so einfach. Was daran lag, dass der Innenstadtverein Luis keine Fläche fand, die er potenziellen Betreibern anbieten konnte. Was wiederum vor allem an den Kosten lag. Der Laden soll nämlich für die Nutzer mietfrei sein. Dass es nun tatsächlich geklappt hat, liegt an einer Förderung des Wirtschaftsministeriums, das 60 Prozent der Kosten übernimmt. Zahlen nennt Fischer keine. Nur, dass es selbst unter diesen Bedingungen nicht leicht war – und nur möglich, weil der Vermieter Thomas Hunke dem Verein „sehr entgegen“ kam.

Den Auftakt im Pop-up-Store machen die Basketballer der MHP Riesen mit einem Fanshop. Jemand viel Besseren hätte Markus Fischer kaum finden können. Zum einen, weil die Riesen in der Lage waren, in der kurzen Zeit zwischen Förderzusage und Eröffnung einen Laden hochzuziehen. Zum anderen, weil sie ein attraktives Angebot haben. Der bekannteste Verein der Stadt verkauft in bester Lage nun also Trikots und Tickets. Zumindest bis Ende Oktober, so lange läuft der Vertrag mit den Riesen. Den Zuschuss vom Ministerium gibt es bis Ende 2023.

Lust auf Ludwigsburg machen

Wie es nach dem Auszug des Fanshops weitergeht, wird sich weisen. Das Programm wird nun von Luis gewissermaßen kuratiert. Vorgaben für die Nutzung der 70 Quadratmeter gibt es fast keine. Ausgeschlossen sind gastronomische Angebote und solche, für die auch ein Konto bei Ebay-Kleinanzeigen reicht. „Wir wollen Lust auf Ludwigsburg machen“, sagt Fischer mit Blick auf die Frequenzerhöhung in der Fußgängerzone.

Es ist nicht so, dass die Leerstände in der Innenstadt exorbitant hoch sind: „Ludwigsburg steht nach wie vor sehr gut da.“ Es ist aber auch nicht so, dass alles eitel Sonnenschein ist. Allein in der Kirchstraße gibt es aktuell drei vakante Flächen. Vor allem ist es aber auch nicht so, dass der Pop-up-Store ein Garant für eine lebendige City ist.

„Das ist ein kleiner Baustein“, sagt Gerhard Beck, von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA). Eine besondere Aktion, zeitlich befristet und mit Eventcharakter – im Marketing, wo das Pop-up-Konzept herstammt, funktioniert es sehr gut, erklärt der Ludwigsburger Einzelhandelsexperte. Damit es auch in Innenstädten funktioniere, sei die Idee entscheidend. Und ob es davon abseits der Großstädte genug zündende gibt? Beck ist etwas skeptisch – lässt sich aber gerne überraschen.

Das Interesse auf Bewerberseite ist groß

Markus Fischer ist es schon allein angesichts der vielen Bewerbungen. Allein in den ersten paar Tagen, sind mehr als 30 bei Luis eingegangen. An Ideen mangelt es also schon mal nicht. Der Rest wird sich zeigen.