Ein zweiter Prozess gegen Donald Trump dürfte dessen Anhänger kaum beeindrucken. Vielleicht aber andere.

Oft schon haben Beobachter das politische Ende von Ex-Präsident Donald Trump vorhergesagt, immer wieder gelang es ihm, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Die nun bevorstehende Anklage in der Geheimdokumenten-Affäre sollte man deshalb nicht mit Erwartungen überfrachten. Zwar geht es – anders als bei der Schweigegeldzahlung an Pornostar Stormy Daniels – nicht um einen Buchungsfehler, sondern um mögliche Justizbehinderung oder gar um Spionage. Eine Verurteilung würde also schwerer wiegen. Gleichwohl harrt Trumps zentrales Vergehen weiter der juristischen Aufarbeitung: sein unerhörter Versuch, eine demokratische Wahl zu manipulieren.

 

So liegt die Bedeutung des Prozesses vor allem in seiner Auswirkung auf die bevorstehenden Vorwahlen der Republikaner. Die Trump-Anhänger wird er nicht umstimmen. Doch gut die Hälfte der Partei wirkt bei der Kandidatenpräferenz noch unentschieden. Je mehr Trump juristisch in Schwierigkeiten kommt und je aberwitziger er sich in seine narzisstische Opferrolle hineinsteigert, desto größer könnte der Wunsch nach einer personellen Alternative werden.