Der Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes hat nach zwölf Jahren wieder einen neuen Rettungswagen.

Leonberg - Er hat zwar schon neun Jahre auf dem Buckel, aber erst 35 000 Kilometer auf dem Tacho und ist nach Aussage von Bereitschaftsleiter Steffen Widmaier ein „echter Glücksgriff“ für den Leonberger Ortsverein im Deutschen Roten Kreuz – der neue Rettungswagen. „Er war beim Werksrettungsdienst der Firma Daimler im Einsatz und ist daher in einem TopZustand“, erklärte Widmaier anlässlich einer Feier, bei der das Fahrzeug offiziell an den DRK-Ortsverband übergeben wurde.

 

Alltäglich ist so etwas nicht: Vor zwölf Jahren war der Fuhrpark des Leonberger Ortsvereins zuletzt erneuert worden. Der Rettungswagen, der 2005 in Dienst genommen wurde, ist nunmehr an die Waldhaus-Jugendhilfe übergeben worden und dient dort als mobiles Büro.

Der Kaufpreis liegt deutlich unter dem Marktwert

Mit dem neuen Mercedes-Sprinter löst sich ein Problem, das den Leonberger Ortsverband in den vergangenen Jahren stets begleitet hatte: Weil dieser, anders als sein Vorgänger, das zulässige Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen nicht überschreitet, kann er mit einem normalen Führerschein der Klasse B genutzt werden. „Den neuen Rettungswagen kann nun jeder Helfer ohne weitere Ausbildung fahren“, erklärt Widmaier.

Gefunden haben Widmaier und sein Bereitschaftsleiter-Kollege Michael Gerhold den neuen Rettungswagen auf einer Internet-Plattform für Neu- und Gebrauchtwagen. 20 000 Euro hat der Ortsverein dafür bezahlt – ein Preis, der laut Widmaier deutlich unter dem üblichen Marktwert liegt. „Vergleichbare Fahrzeuge dieser Qualität kosten normalerweise 30 000 bis 40 000 Euro“, freut sich der Bereitschaftsleiter über das Schnäppchen. Finanziert wurde der neue Rettungswagen ausschließlich durch Spenden aus der Bevölkerung. „Wir wussten ja, dass wir das Fahrzeug in absehbarer Zeit erneuern müssen. Daher haben wir seit einigen Jahren etwas zurückgelegt“, erklärt Widmaier. Ein Teil des Kaufpreises sei durch Sanitätsdienste bei Veranstaltungen zusammengekommen. Alte Beschriftungen entfernt und neue angebracht hat das Team des DRK-Ortsvereins in stundenlanger Arbeit in einer „kalten Garage und mithilfe eines Föns“ (Gerhold).

Sechs Fahrzeuge im Fuhrpark

Ulrich Vonderheid, Vorsitzender des Leonberger Ortsvereins, bezeichnete den neuen Rettungswagen bei der Übergabe als „Mosaikstein für die Rettungsinfrastruktur“. Der evangelische Dekan Wolfgang Vögele nannte die Rettungskräfte „Aktivisten der Nächstenliebe“, die in Grenzsituationen für andere da seien. „Rettungskräfte arbeiten am Schnittpunkt von Chaos und Ordnung, von Leid und Glück, von Tod und Leben“, führte Vögele weiter aus. Sie würden dorthin fahren, wo andere wegliefen oder – noch schlimmer – als Gaffer im Weg stünden. „Die Arbeit von Rettungskräften ist nicht nur Teil der Daseinsvorsorge, sondern auch der Liebe zum Nächsten“, betonte der Leonberger Dekan.

Bereitschaftsleiter Michael Gerhold erwiderte daraufhin bei der Übergabe des Schlüssels: „Wir freuen uns über das neue Fahrzeug, aber wir hoffen, dass wir es nicht oft im Einsatz nutzen müssen.“

Insgesamt gehören zum Fuhrpark des DRK-Ortsvereins sechs Fahrzeuge: ein Mannschaftstransportwagen mit neun Plätzen, ein 7,5-Tonner, zwei VW-Caddys und zwei Rettungswagen. Dazu kommen drei Fahrzeuge des Katastrophenschutzes.