Miranda July hat mit „Auf allen vieren“ einen Roman über Frauen und ihr Begehren geschrieben, der nicht zeitgeistiger sein könnte. Kaum zu glauben, dass es der US-Autorin gelingt, daraus große Kunst zu machen.
Der Schreibtisch der Erzählerin hat ein Bein, das zu kurz ist, es muss diskret gestützt werden. Das Hingemogelte fällt nicht weiter auf, aber sie weiß es, diese Künstlerin und Familienmutter in Los Angeles, das Alter Ego der Schriftstellerin Miranda July in ihrem neuen Roman „Auf allen vieren“. Und so wie der Tisch ein bisschen mogelt, was seine Stabilität angeht, glaubt es auch sie zu tun, die Erzählerin, fühlt sich zumindest so seit der Geburt ihres Sohnes vor sieben Jahren. Denn wer ist sie wirklich – eine Grünkohlsalat-Mom? Echt? Es geht um dieses Gefühl, leicht windschief im Leben zu stehen und immer zu hoffen, dass es keiner merkt, vor allem zu Hause nicht.