Die Landesverkehrswacht hat eine Onlineplattform entwickelt, die Schulanfängern die wichtigsten Verkehrsregeln vermitteln soll. Auch Eltern können auf der Seite etwas lernen.

Immer wenn ein Fußgänger in Stuttgart Opfer eines Unfalls wird, weil er eine Straße unachtsam überquert hat, stellt die Polizei ein sogenanntes Verkehrsmännle vor Ort auf. Rund eine Woche lang soll es vor allem junge Verkehrsteilnehmer auf eine Gefahrenstelle hinweisen und zu mehr Vorsicht aufrufen.

 

Am liebsten ist es den Beamten, wenn sie die blau-gelbe Figur jedoch im Lager lassen können. Daher setzen das Polizeipräsidium Stuttgart, die Stadt Stuttgart, das Land Baden-Württemberg und die Landesverkehrswacht Baden-Württemberg auf Vorbeugung.

Um Auto- und Lastwagenfahrer zu sensibilisieren, werden beispielsweise am Anfang eines Schuljahres Spannbänder mit dem Spruch „Schule hat begonnen“ über Straßen aufgehängt. Darüber hinaus wird Erstklässlern das richtige Verhalten auf dem Schulweg spielerisch nähergebracht. Und es werden möglichst sichere Schulwege ausgearbeitet, die Eltern bekannt gemacht und zu Beginn des Schuljahrs auch schwerpunktmäßig überwacht werden.

Bilderquiz und Wimmelbild

Die Landesverkehrswacht geht nun noch einen Schritt weiter. Gemeinsam mit der Unfallkasse Baden-Württemberg (UKBW) hat der eingetragene Verein die Onlineplattform www.schulwegtrainer.de ins Leben gerufen, die Abc-Schützen die wichtigsten Verkehrsregeln vermitteln soll.

Hierbei wird unter anderem auf verschiedene Spielformen wie ein Bilderquiz und ein Wimmelbild gesetzt. Die Kosten für Entwicklung, Herstellung und Betrieb belaufen sich auf 150 000 Euro – das Innenministerium fördert das Projekt mit 100 000 Euro, den Rest teilen sich die beiden Partner der Initiative.

Ein Ziel des Online-Schulwegtrainers ist es, dem Trend zum Elterntaxi entgegenzuwirken. Dementsprechend werden Erziehungsberechtigten Verhaltenstipps an die Hand gegeben, wie sie Kinder auf eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr vorbereiten können. Sollte sich die Fahrt zur Schule nicht vermeiden lassen, sind auf der Internetseite auch Sicherheitsempfehlungen zu finden.

„Statistisch gesehen verunglücken mehr Kinder als Insassen in einem Auto als auf einem Gehweg, auf dem sie zu Fuß unterwegs sind“, sagt Burkhard Metzger, Präsident der Landesverkehrswacht. „Und Elterntaxis sind vielerorts ein Ärgernis. Mit unseren Videoclips und alltagsnahen Empfehlungen zeigen wir Eltern, wie sie den Schulweg ihres Kindes zu Fuß gut planen können und worauf sie dabei achten sollten. Der Schulwegtrainer ist eine echte Hilfe für Eltern und Kinder.“ Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) kommentierte den Schulwegtrainer mit den Worten: „Wir dürfen unsere Kinder keinen unnötigen Gefahren im Straßenverkehr aussetzen. Mit dem Schulwegtrainer geben wir Eltern und Kindern innovative und spannende Tipps an die Hand. Wir klären über Risiken und Gefahren auf dem Schulweg auf und sorgen so für mehr Sicherheit auf dem Weg vor und nach der Schule.“

Keine unnötigen Gefahren für Kinder

Tanja Hund, Geschäftsführerin der Unfallkasse, fügte hinzu, dass Verkehrsprävention sehr wichtig zur Vermeidung von Unfällen sei. „Der Schulwegtrainer knüpft genau hier an und schult Kinder und Eltern bei der Verkehrserziehung gleichermaßen.“ Sie freue sich, dass die Plattform jetzt an den Start gehe. Der Schulwegtrainer kann auch von Lehrern und pädagogischen Fachkräften in Grundschulen und Kindertagesrichtungen eingesetzt werden.