Der jüngste Göppinger Stadtteil, die ehemalige US-Kaserne, deren Areal die Stadt vor 18 Jahren zurückgekauft hat, entwickelt sich rasant. In den kommenden Monaten will die Businesspark Gesellschaft dort weitere Millionen investieren.

Göppingen - Flugplatz, Cooke-Barracks, Stauferpark, Businesspark, das insgesamt rund 120 Hektar große Gelände im Nordosten der Stadt Göppingen hat viele Namen und noch mehr Möglichkeiten. 1996 hat die Stadt das Konversionsgebiet vom Bund zurückgekauft. Damals dachte man noch, dass sich das Gebiet innerhalb weniger Jahre in eine Goldgrube verwandeln würde. „Die Entwicklung eines solchen Gebietes ist kein Sprint. Dazu braucht man Ausdauer wie ein Langstreckenläufer“, sagt Martin Maier, der als Geschäftsführer der städtischen Businesspark Gesellschaft für den Stauferpark zuständig ist. Zurzeit legt der Langstreckenläufer einen kräftigen Zwischenspurt ein. Knapp acht Millionen Euro will die Businesspark Gesellschaft dort in den kommenden Monaten in neue Projekte investieren.

 

Ein neues Bürohaus wird gebaut

Neben der Renaturierung und Verlegung eines Bachlaufs im Norden des Geländes soll die zentrale Manfred-Wörner-Straße Straßengrün sowie einen Geh- und Radweg bekommen und die Einmündungen umgestaltet werden. Vor allem aber soll für rund 5,4 Millionen Euro ein zweites Businesshaus mit Mietbüroflächen östlich des ersten Businesshauses erstellt werden. Auch diese Maßnahme war schon lange geplant. Gut Ding wolle eben Weile haben, so Maier. Für die Büros, auf vier Etagen mit je 500 Quadratmetern Fläche sind ein bis vier Mieter pro Etage denkbar. Maier zufolge gibt es bereits einige ernsthafte Interessenten. Baubeginn soll im Frühjahr 2015 sein. Die ersten Mieter sollen 2016 einziehen können. Zudem wird im Stauferpark eifrig gebaut. Eine Computerfirma und ein Bäder- und Heizungsspezialist wollen sich dort ansiedeln, Anfragen gibt es für weitere Flächen von 4000 bis 5500 Quadratmeter im nördlichen Teil des Gewerbe- und Dienstleistungsparks.

Gute Infrastruktur und Anker

Das Erfolgskonzept des Stauferparks fußt auf vielen Faktoren. Einer davon ist die Anbindung an das Glasfaserkabelnetz, für das die Stadt schon vor Jahren investiert hatte. Eine gute Infrastruktur stellt der Stauferpark aber auch mit den günstigen Mieten im Impuls- und Gründerzentrum und den Büroflächen im Businesshaus zur Verfügung. „Firmen wie Imos oder I-Netpartner haben sich im Stauferpark angesiedelt und stellen günstige ultraschnelle Internetverbindungen zur Verfügung, die wiederum andere Firmen anlocken“, erklärt Martin Maier. So komme eins zum anderen. Auch die Ansiedlung der Firma Kleemann, die auf einen Schlag zwölf Hektar Fläche in Anspruch nahm und 450 Arbeitsplätze in den Stauferpark brachte, sei ein echter Glücksfall gewesen, meint Maier. Mittlerweile seien nur noch acht Hektar im Stauferpark Nord verfügbar, wobei einige Flächen speziell für Dienstleister reserviert sind. Der südliche Teil ist nahezu ausgebucht.

Kleinbetriebe mausern sich

Wie sehr das langfristig angelegte Gesamtkonzept Früchte trägt, macht Maier am Beispiel der Firma Kluglaser fest. Das Unternehmen war 1998 als Kleinbetrieb einer der Pioniersiedler mit drei Mitarbeitern in den sogenannten „Handwerkhöfen“, ehemaligen Werkstätten unterhalb der großen Werfthalle. Später kaufte die Firma die Hälfte einer Fabrikhalle, die die Businesspark Gesellschaft südlich der Werfthalle gebaut hatte. 2011 kaufte das auf 45 Mitarbeiter angewachsene Unternehmen auch die andere Hallenhälfte dazu und plant mittlerweile dort einen Anbau. „Zudem wohnen die Unternehmer und auch einige Mitarbeiter im Stauferpark Süd“, erklärt Maier. Wohnen und Arbeiten in Stadtnähe, so vermarktet die Stadt das Gelände.

Die Mischung macht’s

Als weiteren Glücksfall bezeichnet Maier das Engagement des Unternehmers Werner Krauter, der die markante Werfthalle als Veranstaltungsort betreibe. Messen und Veranstaltungen in der Halle und auf dem Dr. Herbert-König Platz würden zum guten Image des Stauferparks beitragen. Hinzu komme die Vielfalt: Dass es ein Bandhaus mit günstigen Proberäumen oder die zurzeit wegen Sanierungsnotstand noch geschlossene Chapel als Heimstätte einer Kulturinitiative gebe, sei ebenso wichtig wie das Fitness-Studio, die Gesundheitspraxis oder der SWR-Tigerentenclub. „Ein Restaurant, ein Golfplatz – welches Gewerbegebiet kann mit solchen Einrichtungen schon aufwarten“, sagt Maier.