Der Fahrplanwechsel der Stuttgarter Straßenbahnen bringt Nachteile im Bezirk Nord.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Morgen geht es los: Der neue Fahrplan der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) tritt in Kraft. Normalerweise findet der jährliche Fahrplanwechsel im Dezember statt – vorgezogen wurde er, um die neue Strecke der Linie U 12 vom Löwentor zum Hallschlag einzubinden.

 

„Dieser neue Fahrplan hat es in sich, bringt er doch die weit reichendsten Verbesserungen und Erweiterungen seit der Einführung des durchgängigen 10-Minuten-Takts“, heißt es dazu in der Pressemitteilung der SSB. „Auf rund eine Million Euro summieren sich die Verbesserungen rechnerisch, und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Stadtbahn verkehrt noch häufiger – an allen Wochentagen.“ Für die Menschen, die in der Innenstadt mit den SSB unterwegs sind, mag das stimmen: eine häufigere Taktung der Bahnen ist vorgesehen, sowohl abends wie auch am Wochenende (siehe „Fahrplanwechsel“ ).

Für die Menschen am Killesberg und im Nordbahnhofviertel sieht dies anders aus: Die U 12 fährt nicht mehr an den Killesberg, sondern über die Haltestellen Stadtbibliothek, Pragfriedhof, Milchhof, Mittnachtstraße, Nordbahnhof und Löwentor Richtung Hallschlag. „Da für die Nachfrage im Nordbahnhofviertel eine Stadtbahnlinie, die U 12, ausreicht, fährt die U 15 zukünftig zwischen Pragsattel und der Haltestelle Stadtbibliothek über die Heilbronner Straße“, heißt es bei den SSB. Es geht also über Eckartshaldenweg, Löwentor und Pragsattel Richtung Zuffenhausen und Stammheim. Laut SSB sei das eine Verbesserung, etwa für das Schulzentrum am Eckartshaldenweg. Auch die Buslinie 55 zwischen Nordbahnhof und Hallschlag fällt weg: sie fährt zukünftig von Bad Cannstatt zum Hallschlag.

Bezirksbeirat Nord lehnt die neue Taktung ab

Auf den Killesberg fährt dann nur noch die Linie U 5: tagsüber im 20-Minuten-Takt, in den Randzeiten alle 30 Minuten. Ansonsten sind am Killesberg nur noch die Buslinien 43, 44 und 57 unterwegs. Schon im Juli war der Bezirksbeirat Nord nicht glücklich über dieses Vorhaben und hat einen Beschluss gefasst, in dem die Planung abgelehnt wird.

„Das ist eindeutig eine Verschlechterung“, sagt Hans-Christian Wieder, der für die CDU im Bezirksbeirat sitzt. Er gibt zu bedenken: „Der Bus ist ja eher etwas für die Jüngeren. Am Killesberg leben aber viele Ältere, für die die Bahn besser zu erreichen ist. Wenn man nach Degerloch will, muss man mit dem Bus zweimal umsteigen.“Auch für das neue Einkaufszentrum Killesberghöhe sei es wichtig, dass die alte, häufigere Taktung wieder gefahren werde.

Dem stimmt auch Ralph Wöhrle zu, Bezirksbeirat für Bündnis 90/Die Grünen. „Wir wollen ja alle, dass die Killesberghöhe überlebt“, meint er. Dabei, sind sich die beiden einig, müssten ja bessere Verbindungen dorthin angeboten werden, anstatt schlechtere.

Wöhrle bemängelt auch die schlechten Anbindungen, wenn man von der Liederhalle Richtung Türlenstraße und Pragviertel fahren möchte. „Man ist gut 20, 30 Minuten für diese kurze Strecke unterwegs.“