Dieser Name ist längst nicht allen Fußballfans bekannt: Alfred Schreuder wird neuer Trainer der TSG 1899 Hoffenheim – der Niederländer ist trotz geringem Bekanntheitsgrad eine logische Wahl, kommentiert unser Sportredakteur Marco Seliger.

Sport: Marco Seliger (sem)

Sinsheim/Stuttgart - Alfred wer? Um eine Minute nach eins am Dienstagmittag drückten die Kommunikationsstrategen der TSG 1899 Hoffenheim auf den Knopf – und verkündeten in ihrem E-Mail-Verteiler dies: Alfred Schreuder wird in diesem Sommer der Nachfolger von Julian Nagelsmann als Trainer der TSG. Schreuder ist auf den ersten Blick nicht weniger als eine faustdicke Überraschung – doch wer genauer hinsieht und die Geschichte des 46 Jahre alten Niederländers kennt, der weiß: Schreuder könnte vielleicht sogar so etwas wie die Idealbesetzung sein. Die TSG stand ja vor der Herkulesaufgabe, in Julian Nagelsmann jenen Mann zu ersetzen, der einen ganzen Verein wachküsste. Also holte sie nun einfach einen Coach zurück, der den Club zusammen mit Nagelsmann nach oben führte.

 

Schreuder kam bereits Ende Oktober 2015 als Assistent des damaligen Chefcoaches Huub Stevens zur TSG – und war dann der Assistent unter Nagelsmann. Im Januar 2018 dann ging Schreuder als Assistent zum aktuellen Champions-League-Viertelfinalisten Ajax Amsterdam.

Im Kraichgau hat man ihn nicht vergessen: Denn Schreuder war vorher in Hoffenheim nicht nur die rechte Hand Nagelsmanns – er war maßgeblich beteiligt an der Entwicklung des offensiven Powerfußballs, mit dem die TSG die Liga aufmischte. Nagelsmann wurde zudem zum engen Kumpel Schreuders, der unter dem Trainer-Emporkömmling nicht nur nach innen, sondern oft auch nach außen tragende Rollen übernahm. So kam es nach Spielen der TSG schon mal vor, dass auch Schreuder in der Mixed- Zone den Reportern taktische Fragen beantwortete. Zu den Profis der TSG hatte Schreuder ohnehin immer einen engen Draht.

Julian Nagelsmanns Philosophie lebt also von diesem Sommer an, wenn man so will, in Hoffenheim weiter. Die TSG macht künftig also, salopp formuliert, auch ohne Nagelsmann weiter einen auf Nagelsmann und setzt auf einen Mann, der den Verein kennt – und den die meisten Spieler aus dem Effeff kennen. Diese Kontinuität ergibt Sinn. Weshalb Alfred Schreuder eine logische Lösung auf der Hoffenheimer Trainerposition ist.