Die Tennisspieler des SV können künftig auch drinnen auf Sand spielen. Das ist neua uf den Fildern. Allerdings beansprucht die Pflege des neuen Untergrund weitaus mehr Zeit als es früher der Fall war.

Sillenbuch - Es wird sich fast wie draußen anfühlen. Nur das Licht stammt nicht von der Sonne, und der Wind kommt von den großen Ventilatoren an der Decke. Ansonsten würden sich die Tennisspieler auf dem neuen Sandboden in der Halle des SV Sillenbuch aber wie im Sommer fühlen, ist sich Lothar Zimmermann sicher. Der Leiter der Tennisabteilung gewährt einen ersten Blick auf den neuen rot leuchtenden, krümeligen Belag in der Halle an der Kemnater Straße, den es nicht nur auf den Fildern bislang eher selten gibt.

 

Überflutung zerstörte Teppich und Wände

Noch ist der Sand recht feucht und klebt an den Sohlen der Besucher. Das Wetter war einfach zu nass, als die Arbeiter den Boden aus einem Gemisch aus Ziegel und Kunstharz aufgetragen und mit Sand bestreut haben. „In ein paar Tagen müsste der Platz aber bespielbar sein“, sagt Lothar Zimmermann. Bis zum Saisonstart am 1. Oktober wird es auf jeden Fall reichen. Dann wird der Sand unter den Sohlen knirschen. Als wäre Sommer in der Halle.

Die Feuchtigkeit war es auch, wegen der der Verein die Halle mit einem neuen Boden ausstatten muss. Wobei man eher von Wassermassen sprechen muss. An einem Mittwoch Ende Juli gab es einen derartigen Platzregen über Sillenbuch, dass die Drainagen am Gelände des SV Sillenbuch überfordert waren.

Innerhalb kürzester Zeit stand das Wasser gut Knöchel hoch in der großen Halle, die zwei Tennisplätze beherbergt. Der Teppich und die Wände waren nach dem Regen hinüber. „Das war eine Aufregung“, erinnert sich Lothar Zimmermann. Inzwischen seien die Schäden weitestgehend behoben. Gut 8000 Euro habe das gekostet, Ausgaben, die aber die Versicherung trägt.

Mehr Arbeit für den Platzwart

Der neue Sandboden schlägt mit knapp 50 000 Euro deutlicher zu Buche. In der Anschaffung sei das nicht viel teurer als ein Teppich. Im Unterhalt hingegen sehr wohl. „Bislang musste der Teppich einmal pro Woche gesaugt werden“, erzählt Zimmermann. „Jetzt muss der Platzwart den Sand regelmäßig reinigen und bei Bedarf neuen Sand aufbringen.“ Zudem musste am Eingang eine Art Laufsteg zum Platz gebaut werden. Dieser wird mit Sisalmatten ausgelegt, damit die Spieler möglichst viel Sand abstreifen, wenn sie die Halle verlassen.

Diese Punkte haben den Ausschuss nicht davon abgehalten, sich fürs Draußengefühl zu entscheiden. Die Vorteile überwiegen. „Man rutscht auf dem Sand und ist drehfreudiger. Das ist auch für Gelenke und Bänder besser“, erklärt Zimmermann.

Leicht haben sich die Ausschussmitglieder die Entscheidung übrigens nicht gemacht. Sie war sehr sportlich. Mehrere Tage lang ist Lothar Zimmermann mit sieben anderen Männern durch die Region gefahren und hat verschiedene Böden ausprobiert. Es waren zu harte und zu flauschige Teppiche dabei, aber auch sehr gute. Am Ende hat trotzdem eines gesiegt: Das Gefühl, als ob man draußen spielen würde.