Zwischen Dressurreiten, Rummel und großem Festumzug: Auf der Ludwigsburger Bärenwiese rannten 60 Dackel um die Wette.

Ludwigsburg - Auf die Dackel – fertig – los! Das Fest, das die Ludwigsburg an diesem Wochenende feiern, heißt Pferdemarkt. Trotzdem haben diesmal kurzbeinige Hunde Rössern und Ponys die Schau gestohlen. Zumindest am Samstagnachmittag, als auf der Bärenwiese der Startschuss für das erste Ludwigsburger Dackelrennen gegeben wurde. Trotz sommerlicher Hitze drängten sich zeitweise zwischen 2000 und 3000 Zuschauer an der Rennstrecke. Die alles beherrschende Frage lautete: Wie schnell rennen diese Hunde eigentlich?

 

Erste verlässliche Antworten darauf gab es jedoch erst als die Hunde der offenen Kategorie – eine von dreien – an den Start gingen. Die Laien unter den Beobachtern konnten nur staunen darüber, wie schnell ein Dackel in Richtung Leberwurst flitzen kann. Alexander Griesbach vom Dachshundklub Württemberg, der gemeinsam mit dem Ludwigsburger Tourismusmanager Elmar Kunz die Rennen moderierte, lieferte die Zahlen: „Ein Dackel kann die 50-Meter-Strecke in fünf bis sieben Sekunden schaffen.“

Rauhaardackel als Totalverweigerer

Wenn er denn laufen will. Das muss man hinzufügen. Denn längst nicht jedes Tier war so bei der Sache wie Frauchen oder Herrchen. Da konnten sich die ehrgeizigen Besitzer noch so sehr die Seele aus dem Leib schreien, wenn so ein Dachshund vom Kurs abgekommen war, war er kaum umzustimmen. Daran konnte weder das Aufpäppeln durch Physiotherapeuten noch ein eigens für die Vierbeiner aufgebauter Spa-Bereich etwas ändern.

Edgar, ein acht Jahre alter Rauhaardackel, gab den Totalverweigerer: Just als das Startsignal ertönte und seine Leine gelöst wurde, drehte er sich vom Geschehen weg. Mir doch egal! Die Besitzer nahmen es gelassen: „Das liegt wohl daran, dass Edgar so eine weite Anfahrt hinter sich hat“, sagte Bernd Fürstauer. „Da wollte er sich eben erst mal gar nicht mehr bewegen.“ Der Hund war wie seine Besitzer aus Österreich angereist – genauer: aus Saalfelden im Pfinzgau. „So ein Dackel hat eben seinen eigenen Kopf“, sagte Andrea Fürstauer. „Da weiß man nie.“

Kopf-an-Kopf-Rennen

Mit dieser Tatsache mussten sich auch andere Dackelbesitzer abfinden. Einige Hunde versuchten, die Spur zu wechseln, einer lief gleich ganz um den Parcours herum, während sich wieder ein anderer so vom Moderator ablenken ließ, dass er eine Minute lang bellend vor ihm stehen blieb. Die Zeitnahme blieb indes unbestechlich: Lichtschranken an Start und Ziel registrierten nicht nur, ob das Tier die Bahn komplett absolviert hat, sondern auch, wie schnell. Ganz fitte Dackel lieferten sich auch schon mal ein echtes Kopf-an-Kopf-Rennen.

Für die Veranstalter vom Ludwigsburger Eigenbetrieb Tourismus und Event war das Dackelrennen ein Experiment. „Die Teilnehmer zu finden, war gar nicht so schwierig“, meinte Nadine Schuster. Wo es Pferde gebe, gebe es oft auch Hunde. Am Samstag waren immerhin 60 Dackel am Start.