Thomas Kölpin wird neuer Zoodirektor. Der 44-jährige Reptilienfan wechselt aus Erfurt nach Stuttgart. In der Wilhelma will Thomas Kölpin dort anfangen, wo er in Thüringen aufgehört hat: bei den Elefanten.

Stuttgart - Wer den Wilhelmachef Dieter Jauch nach dem Tier fragt, mit dem ihn eine gewisse Wesensverwandtschaft verbinde, der landet schnell beim Elefanten. Die Dickhäuter achten – entgegen dem Sprichwort mit dem Porzellanladen – ganz genau darauf, wo sie hintreten. Elefanten gelten als intelligent, sie besitzen ein gutes Gedächtnis, sind feinfühlig – und mitunter sensibel und leicht verletzbar. Seit muss man sich ein neues Tier merken, wenn es um die Lieblingsart des Stuttgarter Zoodirektors geht: Thomas Kölpin, 44 Jahre alt, folgt zum Jahresbeginn auf den langjährigen Wilhelmadirektor Dieter Jauch, der nach 24 Jahren an der Spitze des Zoos in den Ruhestand geht. Der Neue auf dem Chefsessel des zoologisch-botanischen Gartens zieht mit seiner Frau, zwei Töchtern und 20 Königspythons aus Thüringen nach Stuttgart.

 

„Die Tiere haben eine faszinierende Farben- und Formenvielfalt“, erzählt Kölpin, der im Zuge seiner Promotion das Sozialverhalten der Würgeschlangen erforschte und anschließend im Tierpark Hagenbeck in Hamburg für Reptilien und Amphibien zuständig war und dort das Tropenaquarium leitete. Vor vier Jahren wechselte Kölpin von Hamburg nach Erfurt – dort leitete er den Thüringer Zoopark. Seitdem hat er in einem der flächenmäßig größten Zoos in Deutschland einiges bewegt: In seiner Amtszeit modernisierte er etliche Tieranlagen. Neben einer neuen Afrikasavanne entstand auch ein „begehbarer Lemurenwald, mit dem wir für die Besucher ein besonderes Erlebnis geschaffen haben“. Die Vollendung seines größten Projekts wird in Erfurt jedoch Kölpins Nachfolger erleben. Derzeit entsteht auf einer Fläche von 15 000 Quadratmetern eine moderne Zuchtanlage für afrikanische Elefanten.

Die neue Elefantenanlage soll kommen

In Stuttgart will Thomas Kölpin dort anfangen, wo er in Erfurt aufgehört hat: bei den Dickhäutern. „Eine neue Elefantenanlage sollte das erste Großprojekt sein, mit dem wir die Wilhelma erneuern“, sagt der kommende Zoochef, der damit an die Pläne von Dieter Jauch anknüpfen will. Darüber, welche eigenen Akzente er in den nächsten Jahren setzen will, mag er am Tag seiner Vorstellung noch nicht detailliert reden. „Ich will mir Zeit nehmen, um mir ein noch genaueres Bild von der Wilhelma zu machen“, sagt Kölpin. Auf die Bestandsanalyse soll ein Masterplan folgen, der mögliche Bau- und Entwicklungsprojekte für die nächsten Jahre aufzeigt.

Dass sich künftig in der Wilhelma einiges ändern könnte, zeigt ein Blick auf die Arbeit, die Thomas Kölpin in Erfurt geleistet hat. „Dort habe ich das Marketing- und Veranstaltungskonzept stark verändert“, erzählt er. Die Besucherzahlen seien von zunächst 350 000 auf 500 000 im Jahr gestiegen. Die Wilhelma spielt mit mehr als zwei Millionen Besuchern in einer anderen Liga. „Für mich ist sie eine der Topanlagen in Europa“, sagt Kölpin, „trotzdem wird man in Zukunft einige Dinge erneuern.“

Bewerber aus der ganzen Welt

Der in Hamburg geborene Biologe hat sich gegen ein „exzellentes Bewerberfeld“ durchgesetzt, sagt Ingo Rust, der Staatssekretär im Finanzministerium. Kölpin zeichne sich durch „große Führungserfahrung und wirtschaftliche Kompetenz“ aus. Über neun Monate lang hatten sich die Bewerber vorgestellt, der Kandidatenkreis war im Laufe mehrerer Bewerbungsrunden kleiner geworden. Zum Jahreswechsel wird Kölpin mit Familie und Schlangen in die Direktorenwohnung der Wilhelma einziehen. Es wird ein Neubeginn im Zeichen der Pythons.