Jiebo Yi hat sich mit seinem chinesischen Restaurant in Ludwigsburg das Ziel gesetzt, die authentische Küche seiner Heimat in Deutschland zu etablieren. Dabei setzt er auf frische Gerichte und eine chinesisch-japanische Fusion.

Volontäre: Laureta Nrecaj (nre)

Jiebo Yi aus Ludwigsburg hat eine Vision: eine moderne und gehobene chinesische Küche etablieren, die sich von den üblichen Standards abhebt. Denn das würde ihm bislang fehlen. Und so hat der 42-Jährige Anfang Juli das Restaurant „Enshi“ in der Ludwigsburger Seestraße eröffnet.

 

Mit seinem Konzept der Fusion-Küche, einer Mischung aus chinesischen und japanischen Speisen, möchte er bewusst mit der klassischen Vorstellung von chinesischem Essen brechen. „Die meisten Deutschen denken, chinesisches Essen ist immer fettig und unfrisch“, sagt Yi. „Das möchte ich ändern.“ Der Inhaber will den Gästen durch seine Gerichte zeigen, wie in seiner Heimat China tatsächlich gekocht wird.

Niemals vorkochen: Der Inhaber legt Wert auf frische Zubereitung

Bevor er mit 22 Jahren nach Deutschland kam, hat er dort gelebt und ist entsprechend mit der „originalen“ Küche aufgewachsen. „Ganz anders“ sei die Zubereitung in China. „Wir haben keine frittierten Sachen, das ist zu fettig. In China essen wir so was nicht.“ Stattdessen würden sie gekochte Gerichte bevorzugen – oder kalte Speisen wie Salate. Fettiges und vorgekochtes Essen kommt für ihn nicht in Frage. „Niemals vorkochen“, sagt der Inhaber. Im Enshi werden deshalb alle Gerichte frisch zubereitet und nur einzelne Portionen gekocht.

Viele chinesische Restaurants würden große Mengen vorbereiten und auf einzelne Portionen aufteilen, etwa bei Nudelboxen. Das gefällt Yi überhaupt nicht und sei für ihn chinesisches Fast Food. Das gilt auch für die All-you-can-eat-Buffets, in denen Speisen teils lange stehen, „ und dann ist es nicht mehr frisch“. Als ehemaliger Hotelbesitzer ist ihm aber gerade Frische, Sauberkeit und die ästhetische Darstellung des Essens auch für sein Restaurant wichtig.

Das „Enshi“ ist täglich von 11 bis 22.30 Uhr geöffnet. Foto: Simon Granville

Dass viele chinesische Restaurants das volle Potenzial der originalen Küche nicht ausschöpfen, würde laut Yi unter anderem an den Preisen liegen. „Viele Kollegen haben Angst, die Preise zu erhöhen, weil sie denken, die Kunden akzeptieren das nicht.“ Aber heutzutage seien viele Menschen bereit, für hochwertiges Essen zu bezahlen – insbesondere, wenn sie schon in China waren und in den Genuss der originalen Küche kamen.

Die besten chinesischen Restaurants Europas sind in Italien und Spanien

Andere Länder würden es Deutschland bereits vormachen: „In Europa sind die besten chinesischen Restaurants in Italien oder Spanien.“ Das liege insbesondere daran, dass dort die Kombination aus chinesischen und japanischen Gerichten etabliert wäre. Einen Chefkoch, der seit 20 Jahren in eben einer solchen Küche in Spanien arbeitet, konnte Jiebo Yi für sein Restaurant in Ludwigsburg abwerben. Gemeinsam haben sie sich neue Kreationen für das Enshi überlegt.

Besonders stolz ist der Inhaber auf seine originale Pekingente, die in einem speziellen Grillofen zubereitet wird, die es so „in ganz Baden-Württemberg nicht gibt“. Sein Spezialgericht ist auch einer der Namensgeber des Restaurants – ebenso das Sushi, das für die japanische Küche steht. Denn die Kombination aus den Worten Ente und Sushi bildet den Namen Enshi.

Auch die Einrichtung trägt zum modernen Konzept bei

Modern und gehoben möchte der Inhaber aber nicht nur mit seinem Essen sein, sondern auch mit der Einrichtung. So wurde der Raum in der Seestraße 6 komplett umgebaut. Yi habe viel Wert auf die Auswahl der Farbe, Möbel und Beleuchtung gelegt, um eine harmonische und gemütliche Atmosphäre für die Gäste zu schaffen.

Rund 50 Sitzplätze stehen im Innenbereich zur Verfügung, 30 draußen. Foto: Simon Granville

Die Zufriedenheit der Gäste ist für ihn ein wichtiges Ziel, „sowohl mit dem Service als auch den Speisen“. Erste Verbesserungen möchte er deshalb schon bald vornehmen, etwa optimierte Abläufe unter den Mitarbeitern – von der Zubereitung in der Küche bis zum Service an den Tischen. Außerdem soll ab September eine neue Speisekarte eingeführt werden, basierend auf Rückmeldungen der Gäste. Denn dem Inhaber ist es wichtig, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und zu erfahren, welche Speisen ihnen schmecken oder was noch verbessert werden könnte.