Die Münchener Doblinger Industriebau AG plant auf der Oberen Walke am Rande der Backnanger Innenstadt den Bau von 370 Wohnungen.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Backnang - Mehrere hochfliegende Pläne für die Bebauung der Oberen Walke in Backnang sind in den vergangenen Jahren von den potenziellen Investoren und der Stadtverwaltung präsentiert und dann alle wieder verworfen worden. Diesmal indes soll es nach dem Willen der Kommunalpolitiker und der Münchner Doblinger Industriebau AG (Dibag) endlich klappen mit der Aufsiedlung der rund fünf Hektar großen Brachfläche am Rande der Backnanger Innenstadt direkt an der Murr. Der Gemeinderat hat jetzt mit großer Mehrheit Zustimmung signalisiert. Das Areal soll in drei Abschnitten mit 370 Wohnungen bebaut werden.

 

Geplant sind Gebäude mit bis zu acht Stockwerken. Diese Hauser wären gut 30 Meter hoch und sollen den Verkehrslärm der Gartenstraße abfangen. Hinter diesen Wohnhäusern sind niedrigere Gebäude projektiert. Von einigen Wohnungen aus hätten die Mieter beziehungsweise die Eigentümer einen direkten Blick auf die Murr. Das Areal soll nach den Worten des Leiters des Stadtplanungsamts, Tobias Großmann, autofrei bleiben. Vorgesehen seien Tiefgaragen, ein paar Stellplätze für Rettungswagen und Paketboten, ein breiter Boulevard und viele Grünflächen.

Regenrückhaltebecken in Oppenweiler ist nötig

Weil die Obere Walke aber teilweise im Überschwemmungsgebiet liegt, soll zunächst nur der westliche Teil des Geländes bebaut werden. Komplett aufgesiedelt werden könnte die Walke erst, wenn das seit langem geplante große Regenrückhaltebecken in der Nachbarkommune Oppenweiler fertiggestellt ist. Auch auf der Oberen Walke selbst sind sogenannte Retentionsflächen vorgesehen, die bei Hochwasser der Murr überschwemmt werden könnten.

Die meisten Stadträte sind ganz angetan von den Plänen. Ute Ulfert (CDU) sprach von einem „guten Entwurf“. Heinz Franke (SPD) indes erklärte, dass genügend preiswerte Mietwohnungen entstehen müssten. Auf Nachfrage von Armin Dobler (SPD) erklärte der Baudezernent Stefan Setzer, dass der Boden auf Altlasten untersucht worden sei. Auf der Walke haben früher Gerbereien gearbeitet. Im Erdreich wurden „diffuse Verunreinigungen“ gefunden, keine gefährlichen Stoffe. Eine hundertprozentige Sicherheit gebe es aber nicht. OB Frank Nopper (CDU) sprach von „Restrisiken“.

„Neue Kaufkraft für Backnang“

Angesprochen auf mögliche negative Auswirkungen auf die gesamte Stadt – Stichwort Verkehrszunahme – sagte Setzer: Fragen wie diese würden noch diskutiert. Das neue Wohngebiet, auf dem eines Tages womöglich fast 1000 Menschen leben werden, bringe indes auch neue Kaufkraft nach Backnang. Der OB sprach von einem Startschuss des Projekts. Viele Details müssten noch beraten werden. Die Bebauung der Walke stelle die Stadt vor große Herausforderungen, das Projekt biete Backnang aber auch „riesige Chancen“.