Im Osten von Leinfelden haben die Arbeiten zur Erschließung der Schelmenäcker begonnen. Dort sollen sich Betriebe ansiedeln. Auch für Wohnungsbau ist Platz vorhanden.

Leinfelden-Echterdingen - Frau Holle schickte ein paar Flöckchen Schnee, mit Wollmützen geschützte Musiker der LE-Marching-Band bliesen sich am späten Montagnachmittag mit einer Samba gedanklich an die warme Copacabana, und die Honoratioren setzten beim Spatenstich derweil ein Zeichen: Die vorbereitenden Arbeiten zur Aufsiedlung des Gebiets Schelmenäcker am östlichen Ortsrand von Leinfelden haben begonnen.

 

Oberbürgermeister Roland Klenk und der Gemeinderat der Großen Kreisstadt L.-E. biegen mit dem Beginn der Erschließungsarbeiten auf die Zielgerade ein. Vor acht Jahren, darauf machte das Stadtoberhaupt bei dem symbolischen Akt aufmerksam, hatte man sich auf den Weg gemacht. Damals ließ man zunächst untersuchen, ob eine Erweiterung des Sanierungsgebiets „Westlich der Max-Lang-Straße“ um das knapp vier Hektar große, im Gewann Schelmenäcker liegende Areal für hochwertige Gewerbeflächen möglich ist.

Schwierige Grundstücksverhandlungen

Zwei Jahre später beschlossen die Kommunalpolitiker einen entsprechenden Rahmenplan. Doch dann dauerte es noch einmal mehr als fünf Jahre bis zum ersten Spatenstich. Den Grund dafür beschrieb Klenk am Montag so: „Es gab schwierige, dramatische und spannende Grundstücksverhandlungen.“ Mehr als einmal seien diese „auf der Kippe gestanden“. Klenk dankte den früheren Eigentümern ausdrücklich für ihre Bereitschaft, ihr Eigentum an die Stadt zu veräußern.

Ohne diese Bereitschaft wäre es nicht möglich, das zu schaffen, was die Stadt zurzeit nicht hat: baureife Gewerbegrundstücke. Zweieinhalb Hektar der Schelmenäcker sollen künftig für Gewerbeneubauten zur Verfügung stehen. Nutznießer sind unter anderem die Firmen Euchner und Froehlich, die dort Erweiterungspläne umsetzen können.

Straße wird verlegt

Teil des Projekts ist auch die Verlegung der Max-Lang-Straße. Für 530 Meter neue Straße, die das Gebiet erschließen und über einen Kreisverkehr an die alte Verbindung nach Echterdingen anschließen wird, bezahlt die Stadt voraussichtlich 1,8 Millionen Euro.

Weitere 500 000 Euro stellt die Kommune laut dem Oberbürgermeister für die Renaturierung des Erlenbrunnengrabens bereit. Die Stadtwerke nehmen eine Million Euro in die Hand, um das neue Gebiet unter anderem mit Glasfaser-Datenleitungen auszustatten.

Rund 1,4 Hektar Schelmenäcker-Fläche sind als sogenanntes Mischgebiet ausgewiesen. Dort stellt sich die Stadt Geschosswohnungsbau vor – „auch für Sozialen Wohnungsbau“, sagte Klenk. Schließlich gehören auch der Jugendhaus-Neubau und die neue U 5-Endhaltestelle Markomannenstraße indirekt zum Sanierungspaket. Der OB dankte ausdrücklich dem Wirtschafts- und Finanzministerium des Landes Baden-Württemberg, das die Sanierungsaktivitäten in Leinfelden mit Millionenbeträgen fördert.

Sanierung zum Teil durch Altlasten blockiert

Abgeschlossen ist im Sanierungsprogramm seit vergangenen Herbst die Verlegung der Stadtbahnlinie U 5 direkt an den Bahnhof Leinfelden. Dadurch entstehen entlang der Max-Lang-Straße weitere gewerblich nutzbare Grundstücke. Zur Sanierung gehört auch der Orchideen-Komplex nahe dem Neuen Markt. Pläne gibt es für weitere Aktivitäten entlang der Bahnhofstraße. Diese werden zurzeit jedoch noch durch Bodenverunreinigungen blockiert.